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also stärker mit Häcksel gemagert worden ist - auch das eine zeittypische Gepflogen heit (Peschel 1962, S. 19; Simon 1967, S. 62; Nuglisch 1969, S. 382). Vom zonalen Aufbau nach dem Ringwulstverfahren zeugen in Fortführung lausitzischer Tradition zahlreiche „Stoßfugen“ mit halbrundem Profil (Abb. 3,1,4, 4,5, 5,1,12, 21,16, 46,7), während demgegenüber abgeschrägte Abschlüsse zurücktreten (Abb. 5,5, 28,4). Die genannten technologischen Kriterien bieten eine nicht zu unterschätzende Hilfe bei der Diagnostizierung der Hinterlassenschaften dieses Siedlungshorizontes. Bauchige Töpfe mit geschweiftem Oberteil und eingezogenem Steilrand (Abb. 3,4) bilden bekanntlich eine weit verbreitete, kaum genauer bestimmbare Form der jün geren Hallstatt- und älteren Latenezeit, die - um nur die nächsten für einen Vergleich in Betracht kommenden Fundgruppen zu nennen - in der jüngeren Billendorfer Kul tur, frühen Jastorfkultur, späten Hausurnenkultur, Thüringischen Kultur und östlich benachbarten Brandgräbergruppen sowie Späthallstatt- und Frühlatenekultur des Sü dens gleichermaßen beliebt war (aus der Nachbarschaft z.B. Coblenz 1961b, 076,70). Anzuschließen sind kleinere Randstücke mit schlichter (Abb. 3,2-3, 5,1, 40,1; 71,24) oder nach innen abgeschrägter Mündung (Abb. 3,1, 5,3,4, 28,4; 71,2). Proportions unterschiede lassen mit entsprechend profilierten Terrinen (Abb. 71,2) oder hohen Töpfen (Abb. 5,4) rechnen (Mirtschin 1933, Abb. 129 c,h,k =133; Coblenz 1961 b, D77,20, D78,9). Letztere können, mit plumpen Henkeln (Abb. 3,5) versehen, auch als Amphoren bezeichnet werden (Mirtschin 1933, Abb. 105 e,p = 112; Mähling 1944 a, Taf. 43). Der Mangel an Mittelscherben mit einem und sei es noch so flauen Schulter-Hals-Knick bzw. -Ansatz spricht jedenfalls für durchgehend geschweifte Profile. Die Ausgliederung eines selbständigen Oberteils - in Jastorfgräbern bei Riesa schon früh belegt (Mirtschin 1933, Abb. 129 a,f,g = 130) - setzte sich hier anscheinend erst im Laufe der älteren Latenezeit durch (Grünert 1956, S. 57). Auch die häufige Innenrandabschrägung ist noch gut späthallstättisch (Simon 1982 a, S. 145; 1985 c, S. 266). Der Rest einer tiefen Schüssel mit kurzem, geschweiftem Rand und gerauhter Außenseite (Abb. 21,10) vertritt eine für den Übergang zur Latenezeit im Saalegebiet mehrfach belegte Großform der S-Profil-Schüssel von grober Machart (Simon 1983 b, S. 63 f., Abb. 4,28). Bei Näpfen mit lediglich angedeuteter Randeinziehung, z. T. mit Randabschrägung (Abb. 3,6; 69,79, 71,7), ist eine Ableitung von S-Profil-Schüsseln nicht mehr ohne weiteres erkennbar (Simon 1969, S. 267; 1983 b, S. 63; 1985 c, S. 273). Ihre Datierung in unseren Horizont wird auch an sächsischen Beispielen deutlich (Coblenz 1974, Abb. 4,19; Simon 1979 b, S. 23 ff., Abb. 3,4; Baumann/ Kroitzsch 1984, Abb. 15,4). Für Tassen mit Bauchknick und schwach eingezogenem Oberteil (Abb. 5,2) gilt dasselbe (Mirtschin 1933, Abb. 88 o = 93; Coblenz 1961 b, D78,4; Simon 1980 b, Abb. 2,3). Neben den herkömmlichen Schalen mit schwach eingebogener, schlichter, teils auch leicht abgestrichener Mündung (Abb. 3,9, 5,7-8; 69,27) bilden solche mit stär ker eingewölbtem (Abb. 3,10, 31,2), meist nach innen abgeschrägtem Rand (Abb. 3,8, 5,9; 69,20,22, 71,70) ein Novum. Wie bei den geschweiften Töpfen handelt es sich im Rahmen der vorrömischen Eisenzeit um eine Allerweltsform. Die Häufung