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bisher nicht näher eingegrenzt worden ist. Die stratigraphische Position unserer Sied lungsschicht über einem Boden mit früher bis älterer waagerecht geriefter Ware an Stelle 16 spricht dafür, zwischen beiden eine zeitliche Lücke (unbekannter Dauer) zu veranschlagen. Das bestätigt die Vorstellungen W. Grünbergs über das gestaf felte Alter seiner drei Werkstätten. Einige „Importe“ weisen wieder weit nach Süden wie Nordwesten. Wenn auch zu Recht vor einer schematischen Übertragung auswär tiger Zeitbegriffe mittels weniger Fremdformen gewarnt wird (u. a. Coblenz 1962/63, S. 289), gestatten diese doch eine, wenn auch nur punktuelle Verknüpfung unserer Fundgruppe mit Stitary III, Nynice III sowie Dreitzsch A und der spätesten Stufe der Saalemündungsgruppe, die der Hausurnenkultur unmittelbar vorausging. Wir kommen damit gesichert in den Endabschnitt der Urnenfelderzeit, Hallstatt B3. Das Auflassen unserer Siedlung ist schwerlich exakt festzulegen. Einige Kontakte zur frü hen Billendorfer Kultur deuten sich an, doch muß die Hallstattzeit deswegen nicht erreicht worden sein, zumal wenn sich herausstellen sollte, daß Billendorf bereits kurz vor dem Ende der Stufe HB eingesetzt hat (Bouzek 1967, S. 82 f.; 1969, Abb. 3). Späthallstatt-/Frühlatenezeit Nach längerer Unterbrechung wurde das Gelände am Kohlmarkt in der älteren vor römischen Eisenzeit erneut besiedelt. Einschlägige Tonware stammt von neun Fund punkten (1, 2, 12, 15, 16, 20, 21?, 23, 29?; vgl. auch 28 und 35), darunter viermal aus primärer Lage (St. 1, 2, 12, 16) (Abb. 72). Die Streuung der verworfenen Reste erweitert die Gesamtverbreitung ein ganzes Stück nach Westen (Abb. 74 B). Die Keramik läßt sich von der bronzezeitlichen gut scheiden; schwerer fällt - zumal bei einzelnen Scherben aus vermischten Komplexen (St. 16, 23) - eine Abgrenzung von Jüngerem. Einige charakteristische Inventare aus Gruben sowie der „Kulturschicht“ (St. 1, 2,12) erlauben indessen, diesen Siedlungshorizont mit ausreichender Sicherheit zu umreißen. Von der benachbarten Fundstelle Köpckestraße/Straße der Einheit liegt ein weiterer Grubeninhalt aus jener Zeit vor (St. 20). Verglichen mit der jüngerbronzezeitlichen ist die ältereisenzeitliche Tonware vom Kohlmarkt wenig eindrucksvoll. Die kaum gegliederten, bestenfalls geschweiften Profile erlauben nur gelegentlich eine nähere formenkundliche Bestimmung; Verzie rungen treten stark zurück und sind ebenfalls eintönig. Reste von schlichten Schalen und groben Tonnen dominieren, und selbst unter den „besseren“ Gefäßen sind man che aus stark gemagertem Ton geformt und nur flüchtig geglättet. Einige Stücke hat man offenbar bewußt der Wirtschaftsware angeglichen (Abb. 3,4, 21,10, 28,4, Unter teil zu 5,1). Ein Verschwimmen der Grenzen zwischen Fein- und Grobkeramik scheint auch im Saalegebiet für diesen Horizont charakteristisch zu sein (Simon 1985 c, S. 273). Freilich weisen die zitierten Beispiele überwiegend eine feine Rauhung auf, welche die Oberfläche lediglich mattiert. Die Gefäße sind, auch bei dunkelfar biger Oberfläche, oft aus einem beige bis hellbraun gebranntem Ton hergestellt, der gelegentlich eine „pfefferkuchenartig“ poröse Struktur zeigt (Abb. 3,1,12, 21,10'),