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Das wenn auch kleine und in seiner subjektiven Auswahl gewiß nicht repräsen tative Fundensemble ist eindeutig jünger als die Tonware der reinen Mittelbronze zeit und offensichtlich älter als die der ausgebildeten Jungbronzezeit. Sowohl die Buckelkeramik als auch die scharfkantige, gerillte und facettierte Ware nach W. Grün berg fehlen am Fundplatz. Die besten Verknüpfungsmöglichkeiten bietet die gerad- wandige, ritzverzierte Ware. Wir kommen damit in die Zeit der sog. Fremdgruppen, wohl einschließlich der Übergangsstufen, nach südlichem Maßstab also in den Über gang von der Bronze- zur Urnenfelderzeit (Bronze D2 - Hallstatt Al). Kulturell fallen die Funde voll in den Rahmen der sächsischen Lausitzer Kultur. Ältere ]üngstbronzezeit Sicheren Boden betreten wir mit den reicher überlieferten Funden aus der Jüngst bronzezeit. Die Scheidung in einen älteren und einen jüngeren Siedlungshorizont ge lang zwar erst bei der Materialbearbeitung. Sie findet jedoch ihre Bestätigung in der teilweise einander sich ausschließenden Verbreitung beider Fundgruppen (Abb. 73 C und 74 A) sowie in ihrer stratigraphischen Überlagerung im Überschneidungsbereich an Stelle 16 (Abb. 29,C/E). Die ältere Phase der sächsisch-lausitzischen Jüngstbronzezeit (ältere waagerecht ge riefte Ware) ist von den Stellen 2-4?, 11-13, 16, 18 A und B, 34 sowie 35, darunter viermal aus primären Schichtverbänden (St. 12, 16, 18 A und B), überliefert (Abb. 72). Die meist nur unerheblich größere Streuung verworfener Reste erlaubt, auch diese in eine siedlungsgeschichtliche Interpretation einzubeziehen. Am Südrand des Fundplatzes bildeten die Zeugnisse jener Zeit die einzigen Siedlungsnieder schläge (St. 18 A und B, 35). Hier ließ sich die „Kulturschicht“ einmal über 17 m Länge verfolgen (Abb. 35,C), wobei die wenigen Funde in dem durch eine Gelände stufe auch morphologisch abgesetzten eigentlichen Auebereich, bedingt durch Hang verlagerung und wohl auch fluviatile Überprägung, offensichtlich allochthon lager ten (Abb. 35,C, 36,C, 65,C-C). Die lediglich durch eine Scherbe datierte Häufung von Silexabschlägen an Stelle 34 (Abb. 64) - abseits der geschlossenen Siedlungs fläche (Abb. 73 C) - läßt sich wegen unzureichender Dokumentation nicht deuten. Das namengebende Merkmal, die Verzierung durch waagerechte Riefen (Kanne- luren), begegnet auf der gewölbten Schulter von Terrinen und Amphoren (Abb. 19, 20,5), gewiß auch von anderen mehrgliedrigen Formen, darunter Kleingefäßen (Abb. 37,8). Charakteristisch ist die - gemessen an jüngerer geriefter Ware - im Schnitt größere Breite, Plastizität und Schärfe der Kanneluren. Ausladende Schultern sind durch abwechselnd je eine sehr breite, flache Riefe und Bänder aus schmalen Riefen oder auch Rillen zonal gegliedert (Abb. 19, 30,7,4, 37,9). Die konischen Un terteile wurden oft durch einen merklichen Knick abgesetzt (Abb. 19, 20,5,7). Die Terrinen besaßen steilkegelförmigen, nur andeutungsweise geschweiften Hals und schlichte Mündung (Abb. 9,6, 20,7). Die Amphoren neigten zur Kugelbauchigkeit. Die Kegelhälse waren kräftig eingezogen, die Lippenränder ausgebogen (Abb. 19).