ganze Forschungsprojekt in absehbarer Zeit abzuschließen. Die gewonnenen Erfah rungen sollten die Arbeit an den übrigen analog ausgerichteten Aufgaben günstig beeinflussen, und die dabei erreichten Ergebnisse könnten den Ausgangspunkt für die weitere Vertiefung des siedlungshistorischen Studiums bilden (Smrz 1986 a und 1986 b). Hinsichtlich der bislang untersuchten Regionen - der Einzugsgebiete der Bäche Lomsky und Luzicky potok - müssen wir bei der Bewertung der Ergebnisse mit bestimmten limitierenden Faktoren rechnen, die unsere Erkenntnismöglichkeiten beschneiden. Das komplexe Studium entwickelte sich in beiden Fällen ohne voraus gegangene Vorbereitung, also erst zu einem Zeitpunkt, da diese Gebiete bereits einer intensiven Exploitation ausgesetzt waren. Die Wahl der Grabungsstrategie und der diesbezüglichen Methoden wurde hier nicht von Aspekten einer optimalen Lösung siedlungshistorischer Fragen bestimmt, sondern von der Realität der bereits in Gang befindlichen Eingriffe ins Terrain diktiert, mit deren Tempo, Bedingungen und vie len zufälligen Einflüssen wir uns auseinanderzusetzen gezwungen waren. Unter diesem Gesichtspunkt bieten sich beim Studium eines weiteren ausgewähl ten Territoriums - der Gegend um Petipsy - außerordentlich günstige Bedingungen. Dieses Gebiet ist bisher vollauf agrarisch und wurde von der Industrialisierung nicht nachhaltiger betroffen. Die Nordböhmischen Braunkohlegruben rechnen in Zukunft mit der Eröffnung von Tagebauen, da auch hier Kohlevorräte festgestellt wurden. Die Zechen und die Kippen sollen nach und nach ein Territorium von 60 km 2 einnehmen. Betroffen wird dadurch aber ein weitaus größeres Gebiet, da der Abbau gleichzeitig zur Beschleunigung der Industrialisierung führt. Wenn man noch unlängst eine Einleitung der Förderungsarbeiten nach dem Jahre 1990 in Er wägung zog, hat die gegenwärtige Umwertung der Erfordernisse der Brennstoff und Energieversorgung das Projekt gegen das Jahr 2000 hinausgeschoben. Es besteht hier also ein ausreichender zeitlicher Vorsprung zur Realisierung eines komplexen siedlungshistorischen Studiums in einem Gebiet, das unter dem Aspekt der Erhaltung der archäologischen Quellenbasis und des Naturmilieus im Rahmen Böhmens als beinahe optimal anzusehen ist. Was die Größe anbelangt, handelt es sich um ein so ausgedehntes Gebiet, daß einige Subregionen abgegrenzt werden können. Das ganze Einzugsgebiet des Baches Liboc umfaßt 350 km 2 ; die Grenzen des alten Siedlungsgebietes decken sich jedoch im allgemeinen mit dem Verlauf der Höhenschichtlinie 350 m ü. NN und grenzen so ein Kernstück in der Ausdehnung von etwa 150 km 2 ein. Bis in die Anhöhen der Doupovske vrchy rückte die Besied lung erst in der jüngeren und späten Burgwallzeit vor. Der Prozeß der inneren Kolo nisierung im ausgehenden 12. Jh. ist auch in den schriftlichen Quellen belegt. Der gegenwärtige Forschungsabschnitt, der intensiver im Jahre 1980 einsetzte, kann als vorbereitende Etappe angesehen werden. Der Schwerpunkt der Tätigkeit beruht in der archäologischen Prospektion der Lokalitäten, und ihre grundlegenden Formen sind Begehungen und Klassifikation der Feldaufnahmen. Im Laufe von vier Jahren konnte die Anzahl bekannter archäologischer Fundstellen verdoppelt werden. Die Zahl urzeitlicher Lokalitäten stieg von 44 auf 79, für die slawische