dem Kataster von Jeniv Üjezd (vorderhand 14 Gräber). Von der Fortsetzung der Erforschung der Besiedlung der protohistorischen Epoche auf dieser Lokalität verspricht man sich eine Ausweitung und Vertiefung der Erkenntnis ihrer Struktu ren, die in Konfrontation mit vielen bisherigen Ausgrabungen und partiellen Fest stellungen zur Lösung der siedlungsgeschichtlichen Fragen beitragen soll. Eine nicht weniger bedeutsame Gelegenheit bot sich für die Erforschung der sla wischen Besiedlung von frühslawischer Zeit bis ins 13. Jh. Wichtig sind die Beweise für eine Eisenverhüttung auf dieser Lokalität im 11.-12. Jh. Sie wird durch die Freilegung von 33 Reduktionsschmelzöfen mit einfacher Schachtkonstruktion und von Objekten zur Bearbeitung von Roheisen - Ausheizöfen - repräsentiert. Schon angesichts des heutigen Ausgrabungsstandes sind wenigstens teilweise Siedlungsverschiebungen im Rahmen des untersuchten Areals erkennbar. Der Unter gang der Siedlung kann irgendwann nach der Mitte des 13. Jh., offenbar mit der Entstehung des normativen Grundrisses eines langen Hufendorfes im Kernstück der Gemeinde, in Zusammenhang gebracht werden. Die Umgestaltung der Siedlungs struktur in der Blütezeit des Kolonisierungsprozesses wird auch durch Feldaufnah men spätburgwallzeitlicher Keramik aus weiteren Ortslagen nachgewiesen, die offenbar im Verlaufe der Siedlungskonzentration zu regelmäßig angelegten Dörfern untergegangen waren. Nach der Rettungsgrabung in Benky sollte so die Ausgra bung in Jeniv Üjezd zusammen mit der in Vorbereitung stehenden Untersuchung der mittelalterlichen Dorfwüstung Nespice, die ursprünglich gleichfalls Teil einer Siedlungsstruktur der Burgwallzeit war, einen weiteren Beitrag zum Studium der Entwicklung der slawischen Besiedlung in der gewählten Region, ihrer Dynamik und ihrer Wandlungen, darstellen (Bubenik/Velimsky 1986). Da sich das Vorrücken des Großtagebaues „Maxim Gorki“ aufgrund der derzeit ablaufenden Umwertung der Perspektivpläne für die Förderung in den Nordböh mischen Braunkohlegruben etwas verlangsamt (die Vorderfront des Tagebaues sollte bis zum Jahre 2000 wiederum etwa 4 km vorrücken), ergibt sich die reale Möglich keit einer wesentlichen Ausweitung der bisherigen Quellenbasis durch langfristige systematische Ausgrabungen. Die definitive Lösung der Gesamtaufgabe verzögert sich dadurch zwar einigermaßen, aber partielle Wertungen sind bereits jetzt mög lich. Erstes Beispiel ist der Versuch, die Gräberfelder der Schnurkeramik in der Region zu lokalisieren; diesen Versuch unternahmen wir im Rahmen der Bearbei tung der Ergebnisse der in den Jahren 1982/83 vorgenommenen Rettungsgrabung in Beany. Auf dieser Lokalität wurden insgesamt 34 Gräber untersucht, die zwei deutlich abgegrenzte räumliche Gruppen bildeten; die Möglichkeit des Vorhandenseins einer dritten Gruppe wird durch ein einziges, stark beschädigtes Grab indiziert, das an der Tagebaukante festgestellt wurde. In der Erfassung der Struktur dieses Gräber feldes oder wenigstens eines Teiles davon beruht die Bedeutung der Ausgrabung, deren Fundumstände sonst weniger günstig waren (Beschädigung der Gräber bei der Beräumung des Ackerbodens, schlechter Erhaltungszustand der Skelette). Die erfolgreiche Lokalisierung älterer Funde ermöglichte im Einzugsgebiet des