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in den Lehmmantel eingebettet waren. Die oben genannte Stärke des Lehmmantels läßt unschwer erkennen, daß die Standböden der Kacheln nicht im Lehm staken, sondern die Gefäße mit dem unteren Drittel in den Feuerraum hineinragten. Neben den beschriebenen Funden ließen sich einige sehr große, stark geglühte und teilweise geschwärzte, gewinkelte Tonbrocken beobachten, die nicht zum kup pelförmigen Lehmmantel gehört haben können. Sie dürften konstruktive Bestand teile des Unterbaus sein, offenbar aus dem Bereich der Feuerungsöffnung, und Teile eines rechteckigen oder quadratischen Sockels darstellen. Bei den dargestellten Funden handelt es sich fraglos um die Überreste eines Topf kachelofens sehr einfacher Konstruktion mit eng aneinander in den Lehmmantel gefügten Gefäßen (Abb. 4,2). Dabei dürfte die unterschiedliche Größe der Kacheln im engen Zusammenhang mit der Form des Ofens und der Stelle des Einbaus jeder Kachel in diese Konstruktion stehen. So weisen die noch im Lehmverband vorgefun denen Kacheln alle die gleiche Größe auf, während die kleineren Exemplare am ehesten in einer kuppelförmigen Wölbung ihren Platz hatten (Abb. 4,7). Am ehesten entspräche diesen Befunden ein im Grundriß runder oder leicht ova ler (?) Kuppelbau auf einem rechteckigen oder quadratischen Unterbau/Sockel, der eventuell als Sitzbank ausgebildet war. Der in Abbildung 5 gegebene Rekonstruk tionsversuch dürfte der originalen Form nahekommen. Zu einer sehr ähnlichen Rekonstruktion eines Topfkachelofens kam man nach Befunden von der Neuenburg bei Freyburg/Unstrut. Hier wurden in der zweiten Hälfte des 13. Jh. Topfkacheln mit Rundboden zum Bau eines einfachen Kachel ofens verwendet (Lattauschke/Schmidt 1977, Abb. 56 u. 57), wobei die Kacheln Abb. 5. Groitzsch, Kr. Borna, Wiprechtsburg. Periode IV, Schuttschichten. Rekonstruktionsversuch des Topfkachelofens.