Die Funde: Es liegen zahlreiche Reste von ca. 50 bis 70 Standbodengefäßen vor, die aus grob gemagertem Ton hergestellt wurden. Die schlanken Gefäße sind wenig gegliedert. Der hohe, meist eiförmige Gefäßkörper wird von einer leicht nach außen abgewinkelten Randpartie abgeschlossen. Der kräftig abgedrehte, oft kantige Rand ist an der Innenkante häufig dornförmig ausgezogen (Abb. 1 u. 3), vielfach aber auch kragenartig gestaltet. Die beachtliche Vielfalt der Randgestaltung bei diesen Kacheln, deren gleichzeitige Herstellung man ja wohl voraussetzen muß, läßt sich am ehesten, wie die gesamte, wenig sorgfältige Art der Herstellung, aus dem geplanten Ver wendungszweck erklären. Waren doch nur die Öffnungen der Kacheln sichtbar. Leider war es nicht möglich, ein völlig erhaltenes Gefäß zu bergen, so daß die exakten Maße nicht feststellbar sind. Bei einer Breite der Mündung von 9,2 cm bis 18,6 cm schwankt die errechnete Höhe zwischen 16,5 cm und 23 cm. Dabei weisen die Gefäße minderer Höhe auch einen kleineren Durchmesser der Mündung auf. Generell ist der Mündungsdurchmesser geringer als die Höhe. 2 Die überwiegende Anzahl von Scherben ist ziegelrot gebrannt. Einige Scherben tragen eine graue bis schwarzgraue Färbung, die offensichtlich durch sekundären Brand entstand. Alle erhaltenen Standböden besitzen relativ gut erkennbare Bodenmarken. Dabei handelt es sich um zwei Varianten sich kreuzender Winkel (Abb. 2). Aus einer Schicht, die zeitgleich mit dem Schutthorizont entstand, stammt ein weiterer Fund einer Topfkachel. Dieses Gefäß unterscheidet sich durch schwarzgraue Farbe, dich- Abb. 3. Groitzsch, Kr. Borna, Wiprechtsburg. Periode IV, Schuttschichten. Profile der zu einem Ofen gleichzeitig verwendeten Topfkacheln. 1:2. 2 Hierbei wird dem Definitionsvorschlag Taubers (1980, S. 25) gefolgt, Napf- und Topf- bzw. Becherkacheln formal zu unterscheiden.