EIN TOPFKACHELOFEN DES 12. JAHRHUNDERTS VOM GELÄNDE DER WIPRECHTSBURG BEI GROITZSCH, KR. BORNA Von Heinz-Joachim Vogt In den Jahren von 1959 bis 1968/69 führte das Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden unter der örtlichen Grabungsleitung des Verfassers umfangreiche archäo logische Untersuchungen auf dem Gelände der Wiprechtsburg Groitzsch durch. Ver anlaßt durch geplante Baumaßnahmen, erwiesen sich Flächenabdeckungen, kombi niert mit tiefen Einschnitten in den Boden als überaus günstig für die Stratifizierung des umfangreichen Fundmaterials. Bei den langjährigen Grabungen, über deren Ver lauf mehrfach berichtet wurde (Vogt/Baumann 1960; Vogt 1965; 1966) und erste Übersichten vorliegen (Vogt 1979; 1981), wurden zahlreiche kulturgeschichtlich be deutsame Ergebnisse erzielt, die teilweise bereits als Resultate von Spezialunter suchungen publiziert vorliegen. 1 Sie sind von grundlegender Bedeutung für das Ver ständnis der Entwicklung des feudalen Befestigungswesens östlich der Saale und vor allem für die Kenntnis der materiellen Kultur dieser Zeit und des erreichten Grades des Feudalisierungsprozesses in diesem Raum. Zu den bedeutendsten Ergebnissen der Grabungen zählt die durch die genaue Stratifizierung der Befunde und der Funde erzielte Möglichkeit, drei der fünf nach gewiesenen Burgperioden mit Hilfe der schriftlichen Überlieferung zeitlich fixieren zu können. Die Grundlage dafür bildete ein 78 m langer, in N-S-Richtung verlau fender Schnitt durch entscheidende Teile der Burginnenfläche. Hierbei wurden Reste aller fünf Burgperioden angetroffen, die durch die stratigrafische Verbindung zur romanischen Rundkapelle und den um 1080 errichteten Rundturm exakt eingeord net werden konnten. In den Schuttschichten der Burg V fanden sich im nördlichen Teil des Hauptschnit tes Trümmer eines Gebäudes, dessen gebrannte, Balkenabdrücke aufweisende Lehmreste nahelegen, daß es sich um einen Fachwerkbau gehandelt haben wird. Zwischen diesen Hausresten fanden sich zahlreiche Bruchstücke von Gefäßen, die sich durch Form, Größe und Farbe vom sonstigen keramischen Fundgut deutlich un terscheiden. Besonders bemerkenswert schien die Tatsache, daß Teile von Gefäßen, in geringem Abstand zueinander angeordnet, noch in Lehmklumpen gebettet gefun den wurden (Taf. 29-30). Nach entsprechender Dokumentation der Profile erfolgte großräumig ein systematischer Abbau dieses Schuttkomplexes, um möglichst viel 1 Müller 1973; 1977; Küas 1964; 1968; 1977; 1979 (1980).