die Fördertätigkeit dorthin vordringt. Der heutige Grad der Umwandlung der Kul turlandschaft wird durch die Tatsache charakterisiert, daß man beim Studium der natürlichen Bedingungen der einzelnen Lokalitäten überhaupt nicht mit den der zeitigen Kartenunterlagen arbeiten kann, sondern unbedingt an eine Rekonstruktion der ursprünglichen geomorphologischen und hydrologischen Situation aufgrund einer kritischen Wertung älterer kartographischer Quellen herangehen muß. Die geomorphologische Rekonstruktionskarte im Maßstab 1:25 000 sollte Ausgangs punkt auch für die Bearbeitung einer entsprechend präzisierten geobotanischen Kar tierung sein. Die Grabungsaktivitäten der Außenstelle Most waren in diesem Gebiet anfäng lich eher ungeregelt. In mehreren kleinen Rettungsaktionen, oft in Zusammenarbeit mit interessierten Amateurarchäologen, wurden bereits aus der Vergangenheit be kannte Lokalitäten überprüft, aber auch neue entdeckt. Das Mosaik der Ermitt lungen wurde durch drei ausgedehntere Ausgrabungen ergänzt: In Benky unter suchten im Jahre 1972 J. Bubenik und D. Koutecky eine Fläche von 3,5 ha. Den Schwerpunkt dieser Ausgrabung bildete die Verfolgung der Entwicklung der sla wischen Besiedlung, die hier von der frühslawischen bis zur späten Burgwallzeit vertreten war und in deren Verlauf man sogar gewisse räumliche Verschiebungen beobachten konnte (Bubenik 1975). Westlich von dieser Fläche wurde in den Jah ren 1970 bis 1973 ein Brandgräberfeld der Bylaner Kultur unter einer Steindecke bloßgelegt (Koutecky 1973). In Bresfany erfaßte J. Bubenik 1974 den Teil einer Siedlung aus der Latenezeit mit acht Halbgrubenhäusern und Eisenverhüttungs anlagen (Salac 1984). Erst in den folgenden Jahren wurden die Ausgrabungen systematischer. Das Gebiet wurde allmählich auch durch Begehungen kartiert; nach und nach wurden ältere Funde erfaßt, von denen ein Großteil auch lokalisiert werden konnte. In der Flur von Jeniv Üjezd wurden zwei Lokalitäten für eine längerfristige systema tische Ausgrabung ausgewählt. Auf der ersten - nordöstlich des berühmten latne- zeitlichen Gräberfeldes - wurde auch die geophysikalische Untersuchung zur Pro spektion herangezogen (Marek 1981). Die Ausgrabung D. Kouteckys 1977/78 hatte nur Sondierungscharakter und sollte in den nächsten Jahren in größerem Umfang fortgesetzt werden. Abb. 2 (nebenstehend). Mikroregion des Einzugsgebietes des Baches Lomsky potok im Gebiet von Bilina. Geomorphologische und hydrologische Rekonstruktionskarte mit Einzeichnung des Vorrückens des Tagebaues „Maxim Gorki“ und der archäologischen Lokalitäten. 1 Funde bis zum Jahr 1945, vorwiegend annähernde Lokalisierung; 2 Feldaufnahmen und Rettungs grabungen ohne genaue Vermessung; 3 ausgedehntere Flächenausgrabungen; 4 kleinere Rettungs grabungen. Im Beitrag erwähnte Ausgrabungen: a Brezänky - slawische Siedlung; b Bfezänky - Gräberfeld der Bylaner Kultur; c Bresfany - latnezeitliche Siedlung; d Bresfany - Gräberfelder der Schnurkeramik und der Knovizer Kultur; e Jeniv Üjezd - neolithische und latenezeitliche Siedlung; f Jeniv Üjezd - latenezeitliche Siedlung und Gräberfeld, slawische Siedlung; g Libkovice - Wüstung Nesp- sice; h Marianske Radcice - römerzeitliches Brandgräberfeld; i Liptice - Siedlung der Knovizer Kultur; i Liptice - Siedlung und Gräberfeld der Glockenbecherkultur.