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Die braune, weiße und graue Keramik wird von der blaugrauen Ware abgelöst. Die ser Übergang wird allgemein in das erste Drittel des 13. Jh. gesetzt (Schirmer 1939, S. 68). Auf der Wiprechtsburg in Groitzsch ist sie nicht vor 1224 belegt (Vogt 1978, S. 175). Die älteste blaugraue Ware von Sornzig, Kr. Oschatz, wird ebenfalls in das erste Drittel des 13. Jh. datiert (Baumann 1982 b, S. 161)..Es muß allerdings gesagt werden, daß die Diskussion über die Anfangsdatierung der blaugrauen Ware noch nicht abgeschlossen ist. G. Billig datiert den Bau der Burg am Kirchenteich um 1200 (Billig/Helbig 1969, S. 96). Grundlage dafür sind einige Scherben im Fundament, die sich in ihrem Habitus von der entwickelten blaugrauen Ware abheben. Für die Fundstellen um das „Wüste Schloß Hayn“ ist es von untergeordneter Bedeutung, ob der Übergang zur blaugrauen Ware Ende des 12. Jh. oder im ersten Drittel des 13. Jh. lag, da ein nahtloser Übergang zu dieser Keramik zu verzeichnen ist. Die ältesten Formen dieser Keramik stellen nicht oder nur wenig gekehlte Rand profile dar. Es treten sowohl Lippenränder (Abb. 3,12,26, 7,7,22, 10,1-3) als auch Kragenränder (Abb. 3,10,11,13-23,27,28, 7,8-9,11,13,23) auf. Derartige Profile vom Benediktinerkloster in Chemnitz/Karl-Marx-Stadt werden ins 13. Jh. datiert (Geupel/Schischkoff 1983, Abb. 2,C2-4). Parallelen sind auch im Material von Strehla (Mechelk 1981, S. 77 ff.), Großenhain (Mechelk 1981, S. 81 ff.), Sornzig (Baumann 1982 b, S. 161), Leipzig (Küas 1966, S. 362 ff.), Groitzsch (Vogt 1980, Abb. 1) und weiteren Fundstellen zu beobachten. Dieser Keramik sind auch Böden mit deutlichen Abhebespuren von der Töpferscheibe, teilweise mit Quellrändern und Bodenmarken, zuzurechnen, wobei einige Bodenmarken (Abb. 3,6, 7,1} bereits aus dem 12. Jh. stammen. Die Bodenmarken zeigen, mehr oder weniger gut erhalten, Kreuze bzw. Radkreuze (Abb. 7,2-5), wie sie auch von anderen Fundstellen vor liegen (Geupel 1983, S. 302). Eine Besonderheit stellt eine Marke dar, die aus vier kreuzförmig angeordneten Blumen (?) besteht (Abb. 7,6). Ebenfalls ins 13. Jh. kön nen die Bruchstücke von geschlitzten Wursthenkeln datiert werden (Abb. 4,1,2, 7,17,18). Die Keramik des 13. Jh. liegt von allen deutschen Fundstellen des Wü stungskomplexes vor, am wenigsten von der Fundstelle in der Forstabteilung 225. Diese Keramik setzt sich auf allen Fundstellen nahtlos ins 14. Jh. fort. Die Ge- faßränder wurden nun kräftiger gekehlt bzw. lang ausgezogen und ausladend. Sie sind sowohl als Kragen als auch als Lippen gestaltet (Abb. 4,12-27, 5,1-6, 8,7-26, 10,10-37). Ähnliche Keramik aus Freiberg (Gühne 1982, Abb. 4,2,4,6,8), Leipzig (Küas 1966, Abb. 94 ff.), Großenhain und Strehla (Mechelk 1981, S. 79, 83) wird in das 14. Jh. datiert. Scherben von Schüsseln mit Krempenrand, wie sie aus der Forstabteilung 225 bekannt sind (Abb. 10,11,12), ordnen sich ebenfalls in diese Zeit ein. Die Gefäße waren ebenso wie die des 13. Jh. vor allem mit Gurtungen ver ziert. Vereinzelt tragen sie Wellenlinien (Abb. 5,2, 10,9) und Rollrädchenmuster (Abb. 4,18,19, 10,26,30,32,33). Rollrädchenverzierte Scherben vom „Wüsten Schloß Osterland“ bei Oschatz (Schirmer 1939, S. 108; Grimm 1959, S. 39)12, aus Leipzig 12 Die noch vorhandene Keramik des „Wüsten Schlosses Osterland“ wird zur Zeit im Rahmen einer Diplomarbeit durch J. Grube, Pädagogische Hochschule Dresden, neu bearbeitet, wobei sich große Probleme aus der Lagerung der Funde im Museum Oschatz ergeben. 10 Sächs. Bodendenkmalpfl. 30 145