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wurden ein stark korrodierter weißer Spinnwirtel (Abb. 5,13), ein indifferentes Kno chenstück und einige stark korrodierte Eisenreste von der Oberfläche aufgelesen. Bei letzteren handelt es sich um ein Trensenbruchstück, eine Tülle von einem nicht zu bestimmenden Gerät, Messerreste u. a. (Abb. 5,14-19). An einer Stelle wurde eine Konzentration von gebranntem Lehm beobachtet. Vermutlich bezeugt sie eine Herd stelle, die aber restlos zerstört ist. Wahrscheinlich handelt es sich bei dieser Siedlungsstelle um einen Wirtschafts hof, wie er bei jeder Burg zu finden war (Hinz 1981, S. 135). Zum Aussehen und zur Größe dieser Anlage kann wegen unzureichender Befunde nichts gesagt werden. Eine dritte Fundstelle liegt in der Forstabteilung 225, etwa 500-700 m südwestlich der Burg. 10 Auch hier wurden nur Lesefunde, blaugraue Keramik, gemacht. Zur Deutung kann nur wenig gesagt werden. Wahrscheinlich besteht aber eine engere Ver bindung zur Burg. Es bleibt dahingestellt, ob es sich um ein oder mehrere Gebäude mit wirtschaftlicher Funktion gehandelt hat. Die letzte mittelalterliche Fundstelle, die im Bereich des Altenhainer und Graben baches entdeckt wurde, liegt in der Forstabteilung 289. 11 Aus einer Wildschweinsuhle wurden spätslawische Scherben mit einer schwarzen Kruste geborgen, die aufgrund ähnlicher Funde in Nennewitz mit der Pechsiederei in Verbindung gebracht werden können (vgl. Helbig/Baumann 1968; Oettel 1983). Es läßt sich zur Zeit noch nicht sagen, ob es sich im vorliegenden Fall um eine Produktionsstätte gehandelt hat, da entsprechende Hinweise bisher fehlen. Es ist ebenso nicht auszuschließen, daß eine Verbindung zur Pechsiederei von Nennewitz bestand. Sollte es eine Produktions stätte sein, lassen sich interessante Parallelen zum Besiedlungsablauf im Gebiet der Wüstung Nennewitz erkennen. Dort wurde im 11./12. Jh. durch slawische Pechsieder und Köhler der Wald aufgelichtet. Diese günstigen Voraussetzungen nutzten deut sche Bauern zur Anlage eines Dorfes und zu weiteren Rodungen. Die Keramik dieser spätslawischen Fundstelle weist kragenartige Profile auf und trägt als Verzierungen Kerben, Wellenlinien und waagerechte Linien. Sie ist relativ einheitlich weiß bis grau, fein gemagert und hart gebrannt (Abb. 2,3-8). Parallelen lassen sich unter den jüngeren Funden der Pechsiederei von Nennewitz erkennen (Helbig/Baumann 1968, S. 107; Oettel 1983, S. 11). Weitere Tonware dieser Art wurde in der Drehmühlenstein-Werkstatt von Sornzig, Kr. Oschatz, entdeckt (Bau mann 1982, S. 157 ff.). Die Keramik kann aufgrund dieser Beispiele in das 12. Jh. datiert werden. Die älteste deutsche Keramik des Wüstungskomplexes stellen Scherben aus Albers dorf und vom Wirtschaftshof dar, die farblich sehr differenziert sind, aber alle chro nologisch vor der blaugrauen Ware stehen. Sie sind weiß bis grau und braun. Die Magerung ist fein und der Brand hart, wobei auch mäßig hart gebrannte Scherben vorkommen (Abb. 3,1-9, 5,7-13, 6,1-25). Als Randformen treten sowohl Kragen als auch Lippenprofile auf, wobei es vielfältige Abstufungen gibt. Die Randscherben 10 Vgl. Fundmeldung von K. Helbig in der Ortsakte Wermsdorf aus dem Jahre 1966. 11 Die Scherben wurden von P. Sprengler, Wermsdorf, entdeckt und an die zuständigen Boden denkmalpfleger weitergegeben, wofür ihm besonderer Dank gebührt.