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der Stadt entstandenen Schulden beigetragen zu haben. Dafür hielt sich die Stadt an seinem Wald schadlos (vgl. Dörfel 1932). In einem zweiten Oschatzer Stadtbuch des 15. Jh. werden folgende Personen ge nannt: 1468: „Wesant von Ragewitz von wegen Hanßen vom Hoyne sunß manneß unde undersasßen" fol. 8 - und 1471: „Heynricze von Hayn“, „Heynritczen, bür gere zcum Hayn“ fol. 28b. 4 In beiden Fällen handelte es sich nicht um Adlige, son dern um einen Bauern bzw. einen Bürger von Großenhain, welches 1238 als Hayn erwähnt ist (Blaschke 1957, S. 48). Daraus und aus dem Fehlen einer jeglichen Stan- desbezeichnung für Meyner zum Hayn kann geschlußfolgert werden, daß auch er ein Bürger Großenhains mit Landbesitz war. G. Dörfel (1932) gab einen Überblick zur Forschungsgeschichte dieser Burg bis in die zwanziger Jahre dieses Jahrhunderts. Er und auch R. Härtwig (1926) vertra ten die Ansicht, daß zu Hayn keine Siedlung gehört habe. Allgemein äußerte auch H. Beschorner (1939, S. 188 f.), daß es im Wald um Oschatz und in der Torgauer Heide eine große Anzahl von Wüstungsnamen gibt, deren Fluren im Rahmen der Kolonisation zwar an Lokatoren aufgeteilt wurden, die eigentliche Siedlungsgrün dung aber nicht erfolgte. Diese Meinung gilt es ganz konkret an den einzelnen Wü stungsfluren zu überprüfen. Inzwischen müssen dem „Wüsten Schloß Hayn“ mindestens drei Siedlungsstellen zugeordnet werden (Abb. 1). Darüber hinaus ist noch nicht restlos geklärt, ob auch die auf der Feldflur von Calbitz, Kr. Oschatz, gelegene Wüstung Altenhain diesem Adelssitz zugeordnet werden muß. 5 Diese Wüstung mit Funden ab 12. Jh. liegt nörd lich der Burg am Altenhainer Bach, demselben, der auch den Graben der Burg Hayn mit Wasser versorgt (Lehmann o. J., S. 30). G. Keil (1966, S. 53) bezeichnet die Burg als Mittelpunkt einer ausgedehnten Sied lungsfläche. Östlich von ihr, besonders in der Forstabteilung 306, entdeckte er eine Vielzahl von Hochäckern (vgl. auch Lehmann 1983). Im folgenden soll auf die einzelnen Siedlungsstellen näher eingegangen werden (Abb. 1). Der ausgedehnteste Platz liegt etwa 1,5 bis 2,0 km südöstlich der Burg in den Forstabteilungen 235, 300 und 301. Dieser Teil des Waldes wird bis heute als „Wüste Mark Albersdorf“ bezeichnet. Hier konnten bei Forstarbeiten zahlreiche Funde geborgen werden, die aber fast ausnahmslos aus einer zerstörten Kulturschicht stammen. Dabei handelt es sich vor allem um mittelalterliche deutsche Keramik, darunter einen Spinnwirtel (Abb. 3,8), und wenige Eisenreste, die aber auch jünger sein können. Auf die Keramik aller Siedlungsstellen wird im Zusammenhang ein gegangen. Genauer untersucht wurde eine Stelle, die als Backofen gedeutet wird (Kaufmann/Quietzsch/Spehr/Spehr 1967, S. 654). Im Bereich der Wüstung wurde entlang des Grabenbaches eine Ausmauerung der Ufer auf eine Länge von etwa 1 m beobachtet. Hier befand sich unter Umständen eine Brücke (Lehmann 1983). 6 4 Oschatzer Stadtbuch 1466-1500. StA Dresden. 5 Vgl. Fundmeldungen K. Helbigs in den Ortsakten Calbitz und Wermsdorf im Archiv des Lan desmuseums für Vorgeschichte in Dresden. 6 Vgl. Brief K. Helbigs vom 21. 1. 1963 in der Ortsakte Wermsdorf.