Der Abschluß des Abkommens ermöglichte eine personelle und materielle Erwei terung der Arbeitsstätte des Archäologischen Instituts in Most; derzeit sind 19 stän dige Mitarbeiter tätig, darunter sechs Archäologen. Aber auch diese wesentliche Erweiterung der Kapazität der Außenstelle reicht bei weitem nicht aus, um alle archäologischen Objekte und Lokalitäten restlos zu erfassen. Um so mehr bildet eine wohlüberlegte Konzeption der Arbeit die grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit. Der Schwerpunkt der Forschung verlagert sich immer deut licher von einzelnen Aktionen, deren Auswahl mehr oder weniger subjektiv war, zu einer systematischen, langfristigen Untersuchung einiger abgeschlossener Gebiete, die ein Kulturlandschaftsmuster darstellen. Die konsequente Verwertung der groß flächigen Abräumung des Ackerbodens im Vorfeld der Tagebaue sowie aller übri gen Eingriffe ins Terrain ermöglicht eine Ausgrabungstätigkeit, die bei Minimal kosten höchst effektive Ergebnisse zeitigt und grundsätzlich zur Lösung der Auf gaben des Staatlichen Grundlagenforschungsplanes beiträgt. Das steht vollauf in Übereinstimmung mit den gesamtgesellschaftlichen Interessen, die Wert auf Spar samkeit und zweckmäßigen Einsatz der Kapazitäten legen. Das rasche Tempo der Umwandlung der Kulturlandschaft Nordwestböhmens ist ebenfalls ein unerbitt licher limitierender Faktor. Die Möglichkeiten, die sich hier gegenwärtig der Archäo logie vor allem für ein komplex verstandenes siedlungsgeschichtliches Studium an bieten, bilden zugleich eine letzte und unwiederbringliche Gelegenheit. In der gegenwärtigen Ausgrabungstätigkeit der Außenstelle des Archäologischen Instituts in Most lassen sich einige vorwiegend siedlungsgeschichtlich ausgerichtete Aufgaben umreißen, deren Auswahl das Ergebnis der Bewertung zahlreicher Aspekte und Voraussetzungen war. An dieser Stelle kann nur eine kurze Übersicht über sie geboten werden (Abb. 1). Als erstes der systematisch untersuchten Gebiete bezeichnen wir arbeitstechnisch das Einzugsgebiet des Baches Lomsky potok in der Gegend von Bilina (Abb. 2). Das Kernstück des untersuchten Territoriums mit einer Gesamtausdehnung von etwa 8 km X 4 km wurde aufgrund der geomorphologischen und hydrologischen Situation als natürlicher geographischer Komplex abgegrenzt, von dem wir annehmen, daß er auch innerhalb der allgemeineren Siedlungsstruktur eine konkrete siedlungs geschichtliche Einheit - eine Mikroregion — bildet. Das Gebiet wurde verhältnis mäßig intensiv bereits seit dem vorigen Jahrhundert durch den Abbau der dortigen Eisenerzlager, Töpfer- und Ziegeleitonerden, von Sand sowie durch Kohleförde rung in Tage- und Tiefbau exploitiert. Weitere Eingriffe ins Terrain erfolgten durch den Ausbau des Eisenbahn- und des Straßenverkehrsnetzes, die Regulierung des Bachlaufes sowie die sich ausweitende Bautätigkeit in den volkreichen bergmän nischen Gemeinden. Bei diesen zahlreichen Eingriffen, die allerdings nur räumlich begrenzten Charakter hatten, wurden zahlreiche archäologische Funde gemacht. Seit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts läßt sich ein im allgemeinen konti nuierliches Anwachsen ihrer Anzahl feststellen. Die Funde aus den Fluren der untersuchten Gemeinden bildeten einen nicht unerheblichen Teil der Sammlungen der vier Regionalmuseen in Teplice, Duchcov, Bilina und Most. So erreichte zumin-