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1. Flußfunde Im Elbebett zwischen Schöna und Pirna wurden bisher fast ausschließlich jünger neolithische Felssteingeräte - 17 Steinäxte und Axthämmer - geborgen (Walther 1931, S. 75-79; 1935, S. 358; Coblenz 1960, S. 153). Welche Rolle der Schiffs verkehr auf der Elbe in urgeschichtlicher Zeit gespielt hat, ist ebenso umstritten wie die Problematik der Versenkung von Artefakten. M. Zapotocky (1969, S. 364) spricht von der Elbe „als Verbindungs- und Verkehrsader und als eine bestimmten Bräuchen verknüpfte Stätte“, wobei er eine größere Bedeutung des Flusses als poten tieller Träger des Fernhandels anzweifelt. In den jüngsten Arbeiten über Flußfunde werden noch nachdrücklicher religiöse Motivationen als Grund für eine absichtliche Versenkung der Gegenstände angeführt. 4 Interessant im Hinblick auf unseren Be fund ist die Annahme einer „Stoff- und Gestaltheiligkeit der Steinaxt unter kulti schem Aspekt“ in der Übergangsphase vom Neolithikum zur frühen Bronzezeit (Wegner 1976, S. 39). Außerdem besteht m. E. keinerlei Veranlassung, die damalige Schiffbarkeit des Flusses und seine diesbezügliche Nutzung - wenn auch zwischen den nordböhmischen und sächsischen Siedlungskammern nur mit leichten Wasser fahrzeugen - in Zweifel zu ziehen (Spehr 1985). Die relative „Häufung“ von Fluß funden auf kleinster Strecke in Höhe von Königstein (3 Steinäxte bzw. -hämmer) ist wohl nicht zufällig. Die eventuell ein Stück transportierten Geräte wurden in extremer Gleithanglage abgelagert. Die große Elbschleife war früher durch den Schwemmkegel der Biela in Niedrigwasserphasen wohl kaum befahrbar, so daß es hier durch das Umtragen der Boote zu Zwangsunterbrechungen kam. 2. Funde von den Elbtalrändern Als Funde von den Elbtalrändern sind zunächst zwei Bronzelappenbeile von Ober vogelgesang und dem „Steinernen Tisch“ bei Lohmen sowie die Funde von Schöna, möglicherweise auch die von der Felsenburg Neurathen, zu nennen. Sie sind mit der Expansion nach Böhmen drängender lausitzischer Bevölkerungsteile (12. Jh. v. u. Z.) im „Wirbel der ersten Urnenfelderbewegung“ in Verbindung gebracht worden (Coblenz 1950, S. 62-75). Ihre charakteristische Lage resultiert aus der Funktion der Elbe als „geographische Leitlinie für Völker- und Kulturströme“ (Spehr 1985; hierzu vor allem auch Coblenz 1950, S. 67; 1960, S. 152; 1974, S. 98). Das Tüllen beil vom Ebenheiter Talrand ist dagegen jünger und verweist auf die bleibende Verbindung zum Südosten auch außerhalb der größeren ethnischen Bewegungen. Dieser Beiltyp ist allerdings nur selten nach Böhmen gelangt (Sprockhoff 1950, S. 97). 4 Z. B. Wegner 1976, S. 11: „An der absichtlichen Versenkung des größten Teiles der Funde, und zwar aus religiösen Motiven, kann indessen . .. nicht mehr gezweifelt werden . ..“.