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AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 30, 1986 S. 111-129 ZUR URGESCHICHTLICHEN BESIEDLUNG DER SÄCHSISCHEN SCHWEIZ IM BEREICH DER KÖNIGSTEINER ELBSCHLEIFE* Von Knut Hauswald Das Elbsandsteingebirge bildet weniger wegen seiner Höhenlage als vielmehr auf Grund seines markanten Reliefs eine gewisse Dominante im mitteleuropäischen Raum und ist trennendes Element zwischen den elbsächsisch-Iausitzischen und den nordböhmischen Siedlungskammern. Da in der Sächsischen Schweiz aus vormittel alterlicher Zeit bisher nur spärliche Nachweise menschlicher Aktivität entdeckt wor den sind, ist hier jeder urgeschichtliche Fund von Relevanz. Hinzu kommt, daß sich diese mitunter unscheinbaren Altsachen oft kaum näher datieren lassen. Seit dem Erscheinen grundlegender Publikationen zu dieser Problematik (beson ders Walther 1931; Coblenz 1950-1985) hat sich das Netz der Fundstellen beson ders im Bereich der Königsteiner Elbschleife sehr verdichtet. Im folgenden wird neben Neufunden älteres, bisher nicht ausführlicher bekanntgegebenes Material vor gestellt und auf schon Veröffentlichtes Bezug genommen. 1 7.ur geographischen Differenzierung Unser Untersuchungsgebiet umfaßt im Norden noch die Rathener Felsreviere; es erstreckt sich im Süden bis zum (hier nicht zu betrachtenden) Pfaffenstein mit der wichtigen bronzezeitlichen Höhensiedlung. Seine Breite wird durch die Königsteiner Elbschleife mit anschließenden Ebenheiten bestimmt. Mehr noch als in anderen Landschaften spielte im Elbsandsteingebirge die Geländemorphologie (vgl. Hunger 1963; Neef 1963) eine entscheidende Rolle bei der Entfaltung menschlicher Aktivi tät. Sie hat daher Einfluß auf die Fundstellenverteilung, wobei gewisse Regelmäßig keiten zu beobachten sind. Das Elbtal hat Canonform. Es gliedert sich in Uferstreifen, überschwemmungs- * Herrn Alfred Neugebauer, dem unermüdlichen Bodendenkmalpfleger der Sächsischen Schweiz, in Dankbarkeit zum 70. Geburtstag gewidmet. 1 Die hier entwickelten siedlungsgeographischen Betrachtungen können nur Hypothesen und Deu tungsvarianten anbieten. Geben sie Anlaß zu weiteren wissenschaftlichen und bodendenkmalpflege rischen Aktivitäten, so ist der Zweck dieser Vorlage erfüllt. An dieser Stelle sei Herrn R. Spehr und Herrn Dr. sc. K. Simon, beide Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, für ihre Unterstüt zung gedankt. 111