ARCHÄOLOGISCHE RETTUNGSARBEITEN IM NORDBÖHMISCHEN BRAUNKOHLEGEBIET - PROBLEME, ERGEBNISSE, PERSPEKTIVEN Von Tomas Velmsk Im Jahre 1983 sind 30 Jahre seit der Gründung der Außenstelle des Archäologischen Instituts der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften in Most und 10 Jahre seit dem Abschluß des Zwischenressortabkommens über die Rettung und die Dokumentation archäologischer Denkmäler im Abbaugebiet der Nordböhmi schen Braunkohlegruben verstrichen. Diese beiden Jubiläen boten eine geeignete Gelegenheit zur Bewertung der bisherigen Arbeitsergebnisse und zur Besinnung über die weiteren Perspektiven dieser Tätigkeit. Das Gebiet Nordwestböhmens gehört seit den ältesten Zeiten der menschlichen Geschichte zu den am intensivsten besiedelten Bereichen der CSSR. Hand in Hand mit dem Aufschwung der Industrie und insbesondere der Braunkohleförderung, die hier bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jh. einsetzte, kam es immer häufiger zu Beeinträchtigung und Vernichtung archäologischer Lokalitäten. Die archäologische Rettungsarbeit hat hier deshalb eine lange und verhältnismäßig erfolgreiche Tra dition, die fühlbarer erst im Laufe des zweiten Weltkrieges unterbrochen worden ist. Nach seinem Ende und nach der Beseitigung der drückendsten Kriegsfolgen mußte die Forschung wieder aufgenommen werden. Die regionalen Institutionen, vor allem die Museen, waren aber bei weitem nicht imstande, die immer umfänglicheren, haupt sächlich durch die rasche Ausweitung der Brennstoff- und Energiebasis im Erzge birgsvorland diktierten Anforderungen zu bewältigen. Das war auch ein wesentlicher Grund für das Entstehen der Außenstelle des Archäologischen Instituts im Jahre 1953. Die anfänglich materiell wie personell bescheiden ausgestattete Arbeitsstätte suchte zunächst vorwiegend die Rettung einzelner Objekte auf den bereits in Mit leidenschaft gezogenen Lokalitäten zu sichern, war aber seit Beginn der sechziger Jahre schon imstande, wesentlich anspruchsvollere Aufgaben zu erfüllen. Die groß flächigen Ausgrabungen im Bereich der künftigen Talsperre Nechranice, auf den Baustellen der Kraftwerke Tusimice und Pocerady, im Tagebau Petri bei Chabao- vice u. a. besaßen in ihrem Ausmaß bei uns bis dahin nicht ihresgleichen. So wurden in Vikletice zwischen 1961 und 1967 Abraumflächen von 360 ha untersucht, hier von auf 60 ha Ausgrabungen durchgeführt, bei denen neben vielen Objekten zahl reicher Kulturen das bisher größte Gräberfeld der Schnurkeramik in Mitteleuropa mit 164 ausgegrabenen Gräbern freigelegt wurde (Buchvaldek/Koutecky 1970 und