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böden bevorzugt aufgesucht und intensiv besiedelt, so daß etwa die Verhältnisse aus der Zeit der Bandkeramik wieder erreicht werden. Zu den keramischen Neufunden der jüngeren Aunjetitzer Kultur im Bereich der Sächsischen Schweiz kommen nun noch die etwas problematischen drei goldenen Drahtstücke (Noppenringe?) aus Struppen (Beilage, Kartenpunkt 27), die Bier baum (1934, S. 130 f.) erstmals bekannt machte. Sie wurden bereits im 17. Jh. ent deckt und von Heinrich Christian Eilenburg als Nr. 46 a und Nr. 47 a auf Seite 34 f. des „Neuverbesserten Verzeichniß über die in den königlichen Mineralien- Cabinete befindliche Gold-Sammlung und goldhaltigen Ertzte mit beygefügten nöthigen Nachrichten und nützlichen Anmerckungen verfertiget im Jahre 1750“ (Staatliches Museum für Mineralogie und Geologie Dresden) veröffentlicht. Bier baum sah sie in Zusammenhang mit der ältesten Verbindung zwischen Sachsen und Böhmen, da Struppen nur 3 km östlich von der Gottleuba entfernt liegt, und rech nete den Fundort zu den Endpunkten des Kulm-Nollendorfer Passes am Elbtal. Die durch die „Höhlenfunde“ in der Sächsischen Schweiz bei Rosenthal und am Kleinen Winterberg (Abb. 1,3,4) auch für die Aunjetitzer Zeit wahrscheinlich ge wordene zweite Durchgangslinie zwischen den Gebieten dies- und jenseits des Ge birges konnte damals mangels Funden noch nicht belegt werden, was ebenso die seinerzeitige zeitliche Mißdeutung des Rosenthaler Topfes durch den Verf. (1961) verursachte. Von Struppen geht dann schließlich weiter elbabwärts eine klare Streuungszone goldener Ringe, die in Grab 5 von Naundorf b. Zehren, Kr. Meißen, in drei Exemplaren vorliegen (Coblenz 1953, Abb. 1,6 a-c, S. 86-88), gleichviele im Hortfund von Röderau, Kr. Riesa (Bierbaum 1935, S. 126-128, Abb. 4 k, n, o), wozu ein goldener Anhänger von Bornitz, Kr. Oschatz (Bierbaum 1934, S. 125 f., Abb. 2), und schließlich noch die beiden Ringe aus dem Fürstenhügel von Leubin gen (Höfer 1906, Taf. 3,5,6) kommen. Die Goldfunde aus dem Fürstenhügel von Helmsdorf (Größler 1907; v. Brunn 1959, S. 25) und dem Hortfund 1 von Dieskau (v. Brunn 1959, Taf. 12,1-5) gehören ebenso in den Kreis unserer Betrachtungen wie weitere Ausläufer ins Altthüringische mit den Beispielen Altenburg, Grab 5 (zwei goldene Noppenringe, Amende 1930, S. 31 und 121, Abb. 2 und 14), und Mellingen (Götze/Höfer/Zschiesche 1902, S. 272). Bei den größeren Fundkom plexen handelt es sich dabei wieder um relativ junge Aunjetitzer Verbände, die zeitlich gut zu den Töpfen aus der Sächsischen Schweiz passen. So vermitteln unsere Aunjetitzer Funde - Keramik und mit Vorbehalt auch das Gold von Struppen - deutlich böhmische Einflüsse der jüngeren Frühbronzezeit (Zapotocky 1982). Gleiche Einstufung müssen die goldenen Noppenringe aus Grab 8 von Burk b. Bautzen (Grünberg 1939, S. 28, Abb. 7) sowie zwei weitere Stücke aus der Lau sitz - Nähe von Bautzen (Bierbaum 1934, S. 124, Abb. 1) und „aus der Lausitz“ (Grünberg 1939, S. 47, Anm. 35) - erhalten. Sie dürften allerdings in Verbindung mit ähnlichen Stücken aus dem polnischen Raum stehen (Sarnowska 1969), obwohl auch für die ostböhmisch-ostsächsischen Beziehungen am Anfang der Bronzezeit schon Belege in Süd-Nord-Richtung etwa auf der Linie Liberec - Lückendorfer Paß - Zittau - Görlitz durchaus vorhanden sind (Coblenz 1961 b).