Die ehemalige Flur ist auf die Nachbargemarkungen auf geteilt. 177 - Nicht ausge schlossen ist ein Wüstungsplatz im Bereich der Heustraße und der Zauche (Zschauch- graben) zwischen Rippien und Leubnitz, der mit dem 1377 erwähnten Dorf Luzen identisch sein könnte. 178 - Die Wüste Mark Knickwitz östlich von Dohna, dicht außerhalb des Untersuchungsgebietes gelegen, ist auch archäologisch nachgewiesen. - Südwestlich von Gorknitz befindet sich die Wüste Mark Olberndorf. 179 Sowohl Olberndorf als auch die etwas westlicher gelegene Wüste Mark Heinitz, die die süd liche Ausbuchtung der Flur Börthen ausfüllt, liegen bereits außerhalb des Löß- Schleiers um Lockwitz und Dohna. Manche Dörfer waren nur vorübergehend verödet und wurden nach Jahrzehnten wiederbesiedelt. Dazu gehören u. a. Welschhufe und Wölkau sowie einige Erz gebirgsdörfer südlich des Untersuchungsgebietes, z. B. Johnsbach. 4 .1.2. Die Ausweitung der wettiniscben Landesberrschaft und das Ende der Burg grafschaft Dohna Kräfteverschiebungen gab es im Spätmittelalter nicht nur im Stadt-Land-Verhältnis, sondern auch innerhalb des Feudalgefüges. Während das Rittertum immer mehr verfiel, verstärkte sich die Macht der Landesfürsten. Im sächsischen Raum festigte sich die Landesherrschaft der wettinischen Markgrafen im Inneren und weitete sich auch räumlich aus. Seit dem 13. Jh. setzte sich im Bereich der Mark Meißen ein neues Verwaltungssystem durch. Das Land wurde in Ämter (Vogteien) aufgegliedert. Markgräfliche Burgen, meist innerhalb neugeschaffener Städte, bildeten die Verwaltungsmittelpunkte. Der Zusammenhang von markgräflicher Burg und Stadt ist bezeichnend: Im Unterschied zu vielen anderen Feudalgewalten dieser Zeit akzeptierten, ja förderten die Wettiner die Städte, um zugleich von ihrem Aufschwung zu profitieren. Die markgräflichen Vögte beschnitten zunehmend die Kompetenz der alten reichsunmittelbaren Burg grafenämter und stärkten damit die wettinische Landesherrschaft. 180 In das Arbeits gebiet ragten von Norden die Ämter Dresden und Meißen, von Südwesten das Amt Freiberg hinein. Im Westteil erstreckte sich das Amt Tharandt, zu dem auch der um fangreiche Forst gehörte. Mittelpunkt war die Burg Tharandt. 181 Zu Füßen dieser 177 Eine Skizze von H. Beschorner verdeutlicht diese Situation. H. Beschorner 1922, S. 145. 178 O. M ö r t z s c h 1903, S. 180. 179 G. Schlauch fiel hier die strahlenförmige Anordnung der einzelnen Parzellen auf. „Wo diese Strah len zusammenlaufen, finden sich eine ganze Anzahl kleiner Flurstücke, so daß man unwillkür lich an die Hausgarten- und Hausstrichstücke eines Dorfes denken muß.“ Auch seien hier Back ofenreste gefunden worden. G. Schlauch 1906, S. 10. 180 Über die ältesten Ämter der Mark Meißen bei L. B ö n h o f f 1917. Eine von H. Beschorner entworfene Karte gibt einen Überblick über den Umfang der Ämter um 1380. H. Beschorner 1933, Kartenbeilage. 181 Fst. 164 Tharandt. Hell- und rottonige Ware des 14. und 15. Jh. Urkundlich ist ab 1473 die Umgestaltung zum Wohnschloß bezeugt; Reste spätgotischer Bausubstanz sind erhalten. - Die Anlage auf dem Kienberg (Fst. 165 Tharandt) sperrte den hohen Geländesporn des Forstgartens, der in der niedriger gelegenen Burg Tharandt ausläuft, nach Süden ab. Vom Kienberg war ein umfassender Rundblick und somit gute Wegekontrolle möglich. Das hier bisher gefundene spär liche Keramikmaterial ist spätmittelalterlich. 71