vom doninschen Kolonisationsbereich ab und sicherte wohl auch die neue Straßen verbindung von Freiberg zum Dresdener Elbübergang nach Süden. Da in dieser Zeit Burgen oft nach wehrhaften Tieren benannt wurden, könnte die Deutung ta- rant = Skorpionstachel den Tatsachen entsprechen. 158 1216 wird ein Burghaupt mann Boriwo de Tharant - möglicherweise ein meißnischer Ministeriale - erwähnt, 1223 taucht urkundlich im Zusammenhang mit Grumbach ein Borowi auf - offenbar dieselbe Person. 159 Das würde die Vermutung bekräftigen, daß zumindest anfangs das ökonomische Hinterland des „Tharant“ nordwärts in Richtung Meißen lag. Auch die ältesten Zugangswege zur Burg Tharandt weisen in diese Richtung. Dar auf deuten Reste alter Wegeführungen nordwestlich der Anlage auf dem Rücken zwischen einem von Hintergersdorf herabkommenden Bach und dem Zeisiggrund hin. Sie könnten den letzten Teil eines Wegezuges bilden, der von Meißen her diese Burg über die Hochflächen von Wilsdruff, Grumbach und Fördergersdorf gut errei chen ließ. Der „Tharant“ entwickelte sich rasch zum wichtigsten wettinischen Stütz punkt zwischen Freiberg und dem Elbtal und wurde vom 13. bis zum 16. Jh. ein be vorzugter Aufenthaltsplatz der Wettiner. Markgraf Dietrich begnügte sich nicht mit der Abschirmung seines Machtgebietes, sondern wartete auf eine Gelegenheit, um den doninschen Einfluß zurückzudrängen. Zugute kam ihm der Rechtsstreit zwischen der Meißner Kirche und dem Burggrafen Heinrich von Dohna um Thorun. Das Meißner Hochstift hatte sich wegen der Er richtung dieser Burganlage auf bischöflich meißnischem Gebiet mit einer Klage an den Papst gewandt. Dieser empfahl 1201 in einer Bulle, den Burggrafen von Dohna durch geistlichen Druck zum Nachgeben zu zwingen. Der Ausbau von Thorun ging jedoch weiter. Schließlich wurde der Markgraf als übergeordnete Machtinstanz an gerufen, einen Schiedsspruch zu fällen. Dieser kam am 31. 3. 1206 zustande und be sagte, daß die Wiederitz (rivulus Zuchewidre) und die Weißeritz (flumen Bistrice) das Kirchenland im Süden und Osten begrenzen. Thorun, somit auf bischöflichem Boden gelegen, solle geschleift und unter Androhung von Acht und Bann nicht mehr aufgebaut werden. Das muß auch befolgt worden sein, denn eine Nutzung der An lage auf dem Burgwartsberg Pesterwitz über den Anfang des 13. Jh. hinaus ist ar chäologisch nicht nachweisbar. Markgraf Dietrich entschied also zugunsten des Meiß ner Hochstifts gegen die Donins. Das bischöfliche Gebiet westlich des Unterlaufs der Weißeritz war de facto vom Markgrafen abhängig. 160 Gefährlicher für den Mark grafen waren die Donins; ihnen sollten die Grenzen ihrer Macht gezeigt werden. Im Zusammenhang mit dem markgräflichen Schiedsspruch 1206 wird erstmalig Dres den erwähnt. Hierher hatte der Markgraf die streitenden Parteien und die Zeugen 13. Jh. an als Doppelanlage (1294 „Tarant duo castra", dazu L. Bönhoff 1917, S. 36, Anm. 2). 158 Dazu W. Fleischer 1961a; d e r s. 1961 b, S. 113-120. Hier tarant als Metapher für den schmalen Rücken des Burgberges sowie in der Bedeutung „Stachel im Fleische des Doninschen Besitzes“. 159 CDS I, 3, Nr. 217; CDS II, 4, Nr. 153. 160 Eine wirkliche bischöfliche Landesherrschaft konnte sich in der Folge nur noch an der Peri pherie der Mark Meißen, so um Wurzen - Püchau und um Stolpen - Göda, durchsetzen.