Verkehrsnetz heraus. 153 154 Vor allem gewann eine Wegeführung in Richtung Elbe an Bedeutung, die nach der unumgänglichen Überquerung von Mulde und Bobritzsch mit hoher Wahrscheinlichkeit die verkehrsgünstige Bahn Naundorf-Grillenburg- Fördergersdorf - Kesselsdorf nutzte, die eingeschnittenen Täler der Weißeritz und des Schloitzbaches zur Rechten und der Triebisch zur Linken meidend, dann in die von Altzelle über Wilsdruff kommende Straße mündete und diese belebte. Durch eine Elbefurt und durch die Dresdener Heide konnte der Anschluß an die Hohe Straße in Richtung Oberlausitz - Polen gewonnen werden. Diese neue Verkehrskonstella tion wertete den Dresdener Elbübergang, der bisher im überregionalen Verkehr keine große Rolle gespielt hatte, seit dem Ende des 12. Jh. stark auf. Dieser Platz mußte auch das Interesse der Wettiner auf sich ziehen. Doch zunächst bestand am Ende des 12. Jh. ein Machtvakuum im meißnischen Raum und damit auch im Dresdener Elbgebiet, denn nach dem Tode des Markgrafen Al brecht war die Mark 1195 als erledigtes Lehen an das Reich zurückgefallen; zur Verwaltung wurden Reichsministeriale eingesetzt. Diese Situation scheinen die Do- nins dazu ausgenutzt zu haben, ihren Einfluß im Dresdener Elbraum zu verstärken. Das Hochstift Meißen besaß um 1200 ein ziemlich abgerundetes Gebiet westlich des Unterlaufs der Weißeritz bis hinauf zur Wilsdruffer Hochfläche. Diese Besitzungen waren nach einer Königsurkunde von 114415 frei von Lasten an die Mark, d. h. an Dohna als Verwaltungshauptort von Nisane. Um auch dieses bischöfliche Gebiet kontrollieren zu können, ließen die Donins gegen Ende des 12. Jh. auf dem Burg wartsberg Pesterwitz eine Wehranlage errichten. Auf diese beziehen sich mit großer Wahrscheinlichkeit zwei Urkunden, eine päpstliche von 1201 und der bekannte markgräfliche Schiedsspruch von 1206. 155 Auch archäologisch ist für diese Zeit auf dem Burgwartsberg eine Anlage nachweisbar. 156 Die machtpolitische Situation änderte sich jedoch erneut. Der Wettiner Dietrich „der Bedrängte“, zunächst nur Graf von Weißenfels, konnte die durch den Tod des Stau- ferkönigs Heinrich VI. 1197 entstandene Reichskrise für sich nutzen. Als Partei gänger Philipps von Schwaben wurde er von diesem 1198 mit der Mark Meißen belehnt; hier festigte er sehr schnell seine Position. Sicherlich war der Bau der Burg Tharandt auf dem schmalen Sporn zwischen den unwirtlichen, tiefeingeschnittenen Tälern der Wilden Weißeritz und des Schloitz baches eine gegen den zunehmenden Einfluß der Donins gerichtete Maßnahme des neuen Markgrafen. 157 Die Burg an der Wilden Weißeritz grenzte den meißnischen 153 Ausgehend von den Verbindungen von Nossen und Meißen nach Freiberg. Eine „Frankenstraße" über Hof - Zwickau - Chemnitz - Freiberg als Siedlerbahn kommt wohl nicht in Frage; diese Straße ist jünger. Dazu auch E. Mülle 1942. - Von Freiberg aus entstanden Verbindungen nach Sayda, Frauenstein, Dippoldiswalde — Dohna und in Richtung Dresden. 154 CDS I, 2, Nr. 175. 155 CDS II, 1, Nr. 67 („castrum“); CDS II, 1, Nr. 74 („castellum, quod Thorun vocabatur“). 156 Fst. 126 Pesterwitz. Der Aufbau ist kolonisationszeitlich; das Keramikmaterial ist der Zeit um 1200 zuzuordnen. 157 Fst. 164 Tharandt. Keramikmaterial bis in das 13. Jh. zurückreichend. Älteste erhaltene Bausub stanz: spätromanisches Säulenportal in sekundärer Verwendung. Die Burg wahrscheinlich vom 5 Sächs. Bodendenkmal 24/25 65