von Schönberg zu suchen ist. Für die weitere Entwicklung Wilsdruffs wurde eine Straße ausschlaggebend, die sich im 12. Jh. herausbildete. 1162 hatte Markgraf Otto das Kloster Altzelle gestiftet. Dieses entwickelte sich rasch zu einem wichtigen ökonomisch-kulturellen Stützpunkt der Kolonisation, von dem dann auch Straßen ausgingen. Eine führte über die Wilsdruffer Hochfläche in das Zentrum der Elbtal weitung. Dort, wo sie den Saubach durchquerte, entstand wahrscheinlich noch im 12. Jh. eine kleine Marktsiedlung innerhalb der Gemarkung von „Wilandestorf“. 137 Marktsiedlungen waren auch in Kolonisationsgebieten zu einer Notwendigkeit ge worden; überall schritt die Ablösung der Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft voran. Die Bauern waren darauf angewiesen, am Marktort ihre überschüssigen Agrarprodukte abzusetzen, um sich dafür spezielle Produkte des Handwerks zu beschaffen; sie benötigten auch Geld für die Leistungen an ihren Grundherrn. Der Marktcharakter Wilsdruffs wird durch die Kirche St. Nikolai unweit des Markt platzes unterstrichen. 138 Im 13. Jh. entwickelte sich am Schnittpunkt des Straßen kreuzes Altzelle/Nossen - Dresden (dort „Wilische Straße“) und Meißen - Tharandt der Wilsdruffer Markt weiter. Trotzdem erlangte in der Folge Wilsdruff keine über regionale Bedeutung und blieb ein Nahmarktort. Noch 1259 wurde es als „villa", erst 1281 als „oppidum“ bezeichnet. 139 Im Zusammenhang mit dem weiteren Fortschreiten der Kolonisation kam es 1168 in Christiansdorf (innerhalb der späteren Freiberger Stadtflur) zu den spektaku lären Silberfunden. Markgraf Otto erreichte es, lehnweise von Friedrich Barbarossa das Bergregal zu erhalten und das silberfündige Gebiet aus den 1162 dem Kloster Altzelle übereigneten 800 Hufen gegen andere Güter wieder zurückzutauschen. Das „Berggeschrei“ von Christiansdorf forcierte in Tempo und Intensität die Aufsied lung in Richtung Erzgebirge, da weitere Silberfunde erwartet wurden. Nördlich des Tharandter Waldes entstanden voll ausgeprägte Waldhufendörfer wie Grumbach, (Förder-) Gersdorf, Herzogswalde und Mohorn mit Pfarrkirchen 140 . Im Zuge der vom Meißnischen nach Süd gerichteten Kolonisationsbewegung wurden Dorfhain (Hanowe = umhegter Auenort) sowie Klingenberg (Clingendorf — das zur Talschlucht gehörige Dorf) angelegt und mit Pfarr- bzw. Filialkirche ausge stattet. An der Wilden Weißeritz erreichte man die Abgrenzung zum Kolonisations raum der Burggrafen von Dohna. Auch die Donins und ihre Ministerialen hatten in der 2. Hälfte des 12. Jh. mit großräumiger Kolonisation begonnen. In deren Verlauf wurde der Einflußbereich der Burggrafen gebirgswärts beträchtlich ausgeweitet. Die Aufsiedlung schritt von Dohna nach Südost in Richtung auf die Gottleuba und nach Süd in das Gebiet von 137 Auch das östlich benachbarte Kaufbach könnte ursprünglich - falls die Deutung des Ortsnamens richtig ist - „ein Ort, an dem gehandelt wurde,“ gewesen sein. 138 Spätromanisches Portal von St. Nikolai erhalten. - Zur Problematik der genossenschaftlich organisierten Kaufmannssiedlungen K. Blaschke 1967 b. 139 Der erste sichere archäologische Beleg aus dem mittelalterlichen Wilsdruff ist ein schlichter eiför miger Topf vom Ende des 13. Jh. Fst. 171 Wilsdruff. 140 Kirchen Grumbach und Fördergersdorf mit romanischen Bauresten. 61