Gohlberg bei Constappel fallen mangels archäologischer Befunde wohl für Gvozdec aus. Elbaufwärts schloß sich auf beiden Elbseiten der Burgward Bresnice (Wallanlage in Briesnitz) an. 105 Der Burgwardbezirk Bvistrizi umfaßte den Streifen beiderseits der unteren Wei ßeritz vom Freitaler Becken bis zur Mündung. 106 Als Mittelpunkt des Burgwardes Bvistrizi wird seit eh und je Pesterwitz mit dem südlich des Dorfes liegenden Burg wartsberg 107 angegeben. Vom Burgwartsberg existiert aber bis jetzt nicht eine ein zige Scherbe aus der Burgwardperiode. Alle von dort stammenden Funde gehören der späteren Zeit um 1200 an. Der jetzige Name Burgwartsberg ist zwar bestechend, basiert jedoch meiner Meinung nach nicht auf einer Überlieferung, die bis in die Burgwardzeit zurückreicht. Zwischen dem 16. und 19. Jh. tauchen Namen wie Por- porßberg, Burgk bergk, Papperts Berg, Purpartz Berg und Burghartsberg auf. 108 Der Name Burgwartsberg scheint sich erst im Laufe des 19. Jh. durchgesetzt zu haben. Bvistrizi (1068) wird allgemein als ältester Namenbeleg für das Dorf Pe sterwitz betrachtet. Zunächst einmal verbirgt sich mit Sicherheit hinter Bvistrizi der Flußname Weißeritz (1206 flumen Bistrice, von Bystrica = Wildbach), und nach diesem Fluß war der Burgwardbezirk benannt. Geht man von der landläufigen Annahme aus, daß ein enger Zusammenhang Bvistrizi - Burgwartsberg - Dorf Pe sterwitz besteht, müßte der Name Bvistrizi vor 1068 von der Weißeritz über einen damals befestigten Burgwartsberg bis zum 120 m oberhalb des Flußtales gelegenen Ort Pesterwitz gelangt sein. Ein im 10./11. Jh. befestigter Burgwartsberg läßt sich aber, wie gesagt, bis jetzt archäologisch nicht belegen. Auch daß der Name Pester witz sprachlich von Bvistrizi abgeleitet sein muß, ist nicht zwingend. Der Ort wird 1311 urkundlich bereits Besterwiz genannt. Meiner Meinung nach ist also Vorsicht geboten, ohne weiteres vom „Burgward Pesterwitz“ zu sprechen. Die Bezeichnung „Burgward an der Weißeritz“ erscheint mir bei der angedeuteten Problematik an gebrachter. Zweifellos existierte im Burgwardbezirk Bvistrizi ein befestigter Stütz punkt. Als möglichen Standort sollte man auch die Heidenschanze in Erwägung ziehen. Ihre Größe spricht zwar nicht so sehr dafür, aber ihre Lage im Zentrum von Bvistrizi auf einem Sporn hoch über der schäumenden Bystrica wäre für den gesuchten Burgwardmittelpunkt wie prädestiniert. Vor allem schließt das Fund material der Heidenschanze auch die Burgwardzeit ein. 109 Künftige archäologische Untersuchungen werden mehr Klarheit bringen. bewaldete Hänge. - Niederwartha 1205 als Warta = die Warte (W. Fleischer 1961b, S. 124 f.). Zum Platzwechsel: Nachdem Heinrich IV. seinen böhmischen Bündnispartner Vrati slav das castrum Gvozdec geschenkt hatte, wurde dieses 1088 an eine andere Stelle in der Nähe verlegt. L. B ö n h o f f 1915, S. 194. 105 L. Bönhoff äußert Bedenken, ob es sich bei Gvozdec und Bresnice immer um zwei verschiedene Bezirke handelte. L. Bönhoff 1915, S. 199 f. 106 O. Trautmann 1912 (hier Bvistrizi als Zehntbezirk des Decanatus Misnensis, im Osten bis zum Nöthnitzbach reichend); auch L. Bönhoff 1915, S. 196-198. 107 Fst. 126 Pesterwitz. 108 Vor allem nach W. Fleischer 1963, S. 27. 109 Fst. 14 Coschütz, u. a. Sachsenpfennige vom Anfang des 11. Jahrhunderts.