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nen. Sie könnte - berücksichtigt man die Geländegunst - so verlaufen sein, daß sie auf dem Höhenrücken an der Kohlenstraße von der schon beschriebenen Bahn ab- zweigte, bei Altcoschütz die nahe Heidenschanze erreichte, dann im Zuge des Collm- weges in das Freitaler Becken hinablief, die Weißeritz vor ihrem Eintritt in den Plauenschen Grund überquerte, entlang der Wiederitz führte und schließlich die ram penförmige Geländezunge bei Wurgwitz zur Wilsdruffer Hochfläche am Wüsteberg hinaufzog. So könnte also je eine wichtige Weißeritzübergangsstelle am Ein- und Ausgang zum Plauenschen Grund bestanden haben; unweit beider erhob sich steil über dem Engtal die Heidenschanze. Akzeptiert man dieses Wegemodell, zeigt sich, daß die Heidenschanze günstig mit Wegen verbunden war, die in entferntere Sied lungsgebiete zielten: nach Nordböhmen über Kohlenstraße - Südhöhe - Leubnitz - Dohna, nach dem mittelsächsischen Raum über Freitaler Becken - Wilsdruffer Hoch fläche und nach Norden durch die Elbtalweitung. Diese räumliche Lage begünstigte sicherlich die Herausbildung einer Dauersiedlung, in der u. a. Produkte ausgetauscht und Bronze verarbeitet wurden. 69 So entwickelte sich die Heidenschanze zum zentra len Platz einer ökonomisch erstarkten Gemeinschaft. Schutz und Abgrenzung der Höhensiedlung ergaben sich u. a. daraus, daß diese Gemeinschaft während einer be stimmten, uns unbekannten historischen Situation ihren Reichtum sichern mußte, aber auch in der Lage war, die Arbeitsleistungen für den Befestigungsbau aufzu bringen. 70 Im Verhältnis zur intensiven Besiedlung der Heidenschanze sind Grabfunde aus ihrem näheren Umkreis bisher viel zu gering. Ob das auf dem Höhenrücken an der Kohlenstraße angeschnittene größere Gräberfeld der Heidenschanze zuzuordnen ist 71 oder ob die Bewohner an einem anderen, noch nicht entdeckten Platz be stattet wurden, muß vorläufig offen bleiben. Vom archäologischen Fundbild her be reitet es Schwierigkeiten, das Umland der Heidenschanze abzustecken. Bekannt sind eine Reihe von jungbronzezeitlich/früheisenzeitlichen Siedlungsresten beiderseits des Plauenschen Grundes. Es ist gut denkbar, das Gebiet beiderseits der unteren Wei ßeritz und der Wiederitz, möglicherweise auch den Raum um Kaitz- und Nöthnitz bach, zum unmittelbaren Umland zu zählen. Fraglich erscheint, ob der Einflußbereich der Heidenschanze bis zu den Siedlungskonzentrationen in den Elbniederungen und am Unterlauf des Lockwitzbaches reichte. Sicherlich aber waren die Siedlungen im Bereich der heutigen Dresdener Heide nicht zum Elbtal, sondern nach Nordosten zum Rödergebiet orientiert. Beim gegenwärtigen Forschungsstand müssen wir uns damit begnügen, in der Heidenschanze den befestigten ökonomisch-gesellschaftlichen Mittelpunkt einer größeren, nicht genau abgrenzbaren Siedlungseinheit zu sehen. 69 Siehe auch W. C o b 1 e n z 1971 a, S. 427. - Ob bereits während der Bronzezeit kupferhaltige Erze aus dem Plauenschen Grund oder den Hängen weißeritzaufwärts bekannt waren und ge wonnen wurden, ist archäologisch nicht nachweisbar, aber nicht ausgeschlossen. Im Syenit des Plauenschen Grundes finden sich örtlich Kupfermineralien, besonders in Form von kupfererz führenden Schlieren mit Kupferglanzausscheidungen bzw. Ausscheidungen von gediegenen Kup ferfl itterchen. - E. Treptow 1927, S. 104; W. Fischer 1934, S. 132-138; W. Quell malz 1967, S. 210-214. 70 Zu dieser Problematik auch J. Herrmann 1969, S. 83. 71 Fst. 49 Kleinpestitz, 128 Plauen.