klov (Nollendorf). 66 Während der Fremdgruppenzeit führte eine südwärts gerich tete ethnisch-kulturelle Expansion der Lausitzer Kultur zur Ausbildung der nord böhmischen Gruppe; sie vollzog sich sicherlich mit über diese Bahnen. Im Siedlungsgebiet der Lausitzer Kultur im Dresdener Raum spiegeln sich auch Um weltveränderungen sowie neue ökonomisch-gesellschaftliche Strukturen wider. Die mitteleuropäische Urnenfelderbronzezeit fiel weitgehend mit einer längeren Trocken phase, dem Subboreal im engeren Sinne, zusammen. 67 Der Grundwasserspiegel sank, die Bewaldung lichtete sich, die Waldstufengrenzen verschoben sich nach oben. Diese allmählichen Umweltveränderungen schufen neue Besiedlungsanreize. Der niedrigere Grundwasserspiegel ermöglichte, ja erforderte die Erschließung der Auen und das Siedeln unmittelbar am Auenrand, zum Teil bereits im heutigen Auen bereich. Die Auflichtung des Waldes erlaubte, auch höher gelegene Regionen außer halb der Elbtalweitung in die Ökumene einzubeziehen. Offenbar spielte nun die Viehzucht eine gesteigerte Rolle. Die extensive Weidewirtschaft erforderte größere Räume zum Überweiden. Unter günstigen Umständen konnte die Viehzucht einigen Reichtum einbringen und sogar einen Mehrertrag schaffen, der Produktenaustausch, u. a. das Einhandeln von Bronze oder Bronzegeräten, ermöglichte. Dieser Austausch konzentrierte sich an bestimmten exponierten Plätzen. Dort entwickelten sich grö ßere Siedlungen mit längerer Belegungsdauer, z. B. in der Elbniederung zwischen Dobritz und Laubegast. Manche Plätze wurden im Laufe der Zeit auch befestigt, so die Heidenschanze Coschütz über dem Plaucnschen Grund. Die Anfänge der Besiedlung der Heidenschanze reichen bis an das Ende der Mittel bronzezeit zurück; ihre größte Bedeutung erlangte sie während der Jüngstbronze zeit. Die erhalten gebliebenen bedeutenden Wallreste, die Hausgrundrisse, archäo logische Hinweise auf Werkstätten sowie jüngstbronzezeitliche Hortfunde, u. a. Gie- ßerfunde, unterstreichen die herausragende Rolle, die die Heidenschanze damals spielte. 68 Vom Zentrum der Elbtalweitung aus gesehen liegt dieser Siedlungsplatz abseitig an der Peripherie und bereits außerhalb der siedlungsgünstigsten Zone. Setzt man die Heidenschanze aber in Beziehung zu Wegebahnen, dann wird ihre expo nierte Lage sichtbar. Sicherlich spielte der bereits erwähnte Wegeverlauf Dohna - Lockwitz - Leubnitz - Südhöhe/Kohlenstraße - Weißeritzübergang bei Plauen - Briesnitz - Elbübergang auch während der Zeit der Lausitzer Kultur eine wichtige Rolle. Die Besiedlungsnachweise um die Heidenschanze und im Norden des Frei taler Beckens lassen die Benutzung einer weiteren Wegebahn als denkbar erschei- 66 Funde von Bronzebeilen aus den Fluren von Liebstadt und Meusegast, von Steingeräten aus den Fluren von Breitenau, Gottleuba und Langenhennersdorf; Keramikfund von Rosenthal; bekannte Fundstelle Pfaffenstein; weitere Funde beiderseits der Elbe im Elbsandsteingebirge. Dazu Karte Abb. 3 bei W. C o b 1 e n z 1974 a. - Neufunde von Steingeräten aus den Gemarkungen Cunnersdorf bei Königstein (H. Jacob u. H. Quietzsch 1980, S. 325) und Berggieß hübel (gemeldet 1978). Hinzuweisen ist auch auf ein älterbronzezeitliches Randleistenbeil aus Flur Gottleuba (gemeldet 1979). 67 K.-D. Jäger u. V. Lozek 1978. 68 Im Katalog wird ein summarischer Überblick über das Fundmaterial der Heidenschanze und über wesentliche Veröffentlichungen, die diese Anlage betreffen, gegeben (Fst. 14 Coschütz).