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BESPRECHUNG Jerzy Lodowski, Doiny Slsk na pocztku sredniowiecza (VI-X w.). Podstawy osad- nicze i gospodarcze (Niederschlesien zu Beginn des Mittelalters [6.-10. Jh.]. Sied- lungs- und Wirtschaftsgrundlagen). Wroclaw 1980. Wie schon der programmatische Titel der jetzt im Druck vorliegenden Habilitations schrift Lodowskis ankündigt, versucht der Autor, einen synthetischen Abriß der wirt schaftlichen und der Stammesentwicklung Niederschlesiens in den älteren Phasen des frühen Mittelalters zu geben. Sich ein so umfassendes Forschungsziel zu stellen, erlaubten die beträchtlichen Fortschritte, die in den letzten Jahren bei der Unter suchung des gewählten Zeitabschnittes in Niederschlesien, nicht zuletzt durch die Tätigkeit des Autors selbst, erreicht wurden. Wenn trotz dieser Erfolge die Quellenbasis der vorliegenden Arbeit oft nur schein bar ausreichend ist, so hat dies vor allem zwei Ursachen: Erstens wurden die Er gebnisse der Grabungen auf vielen für die hier aufgeworfenen Probleme fundamen talen Fundplätzen nicht publiziert - auch in naher Zukunft ist keine Änderung die ses Sachverhalts zu erwarten -, zweitens waren dem Autor, abgesehen von den we nigen im Archäologischen Museum zu Wroclaw befindlichen Unterlagen, die deut schen Ortsakten nicht bekannt. Letztere sind aber keineswegs verschollen, sondern befinden sich im Wojewodschaftsarchiv in Wroclaw, das in Kürze ein von A. Mar gas erarbeitetes Inhaltsverzeichnis dieser Materialien herausgeben wird. Diese Tat sache bewirkt leider, daß die große Zahl der allgemein auf das „frühe Mittelalter“ oder gar „das Mittelalter“ datierten Funde schon jetzt einer chronologischen Konkre tisierung unterzogen werden muß. Auch sonst erscheint die methodologische Seite des Vorgehens, solche allgemein datierte Fundstellen, wenn zunächst auch nur als Hin tergrund, in die Erörterungen mit einzubeziehen, sehr fragwürdig. Ein Blick auf die Sammelkarte zeigt ziemlich klar, daß viele dieser Fundplätze eine entscheidend andere Lokalisierung als die nachweisbar ins 6. Jh. bis in die 1. Hälfte des 10. Jh. zu datierenden Fundstellen besitzen (Karte 3). Im Gegensatz zu den hier zu bespre chenden frühen Siedlungsspuren sind diese Fundplätze nicht mehr fast ausschließ lich an die Nähe der Flußauen gebunden, sondern prellen oftmals tief in Wald gebiete vor (besonders extrem westlich der Oder und nordwestlich der Kaczawa sowie nördlich des Oberlaufs der Widawa), was wohl doch auf eine spätere Entste hungszeit hinweist. Da die am Ende der Publikation befindliche deutsche Zusammenfassung den Haupt inhalt der Arbeit adäquat widerspiegelt (auf S. 276, Ende des dritten Absatzes v. u., ist der sinnentstellende Druckfehler „Burgfeste“ in „Bergfeste“ zu berichtigen),