sehen Auswertung heranzuziehen. Sicherlich gehörte dieser Raum mit zum Schweif gebiet der Bandkeramiker und ihrer Nachfolger. 40 Innerhalb des frühneolithischen Kulturgefüges vollzogen sich allmähliche Verände rungen. 41 Die Anstöße dafür gingen immer wieder vom donauländischen und böhmi schen Raum aus; 42 sie verstärkten sich noch gegen Ende des Frühneolithikums, wie es besonders die spätlengyel-beeinflußte Keramik - meist auf alten bandkeramischen Siedlungsplätzen - zeigt. 43 4.2. Die Besiedlung vom Mittelneolithikum bis zur Frühbronzezeit Mittelneolithische Siedlungsbelege sind im Arbeitsraum bisher ausgebliebcn. So scheint nach dem jetzigen Forschungsstand der siedlungsgünstige Streifen im Dresde ner Süden und Westen in dieser Zeit siedlungslcer gewesen zu sein. Das verwundert, entfaltete sich doch im Mittelneolithikum sowohl im Saalegebiet als auch im böhmi schen Raum, beginnend mit der Baalberger Gruppe, die reich blühende Trichter becherkultur. Einzelne Baalberger Funde im Gebiet Meißen - Riesa weisen aber dar auf hin, daß auch in dieser Zeit der Brückencharakter des Dresdener Elbgebietes erhalten blieb. 44 45 Wie das Fundgut zeigt, bestanden während des gesamten Mittel neolithikums kulturelle Kontakte und Beeinflussungen zwischen Böhmen und dem Saalcgebiet. Sicherlich verlief dieser Austausch im wesentlichen auf den bereits be schriebenen Wegebahnen, und es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis auch im Dresdener Raum mittelncolithische Funde zutage kommen.43 Als nächste sicher belegte archäologische Gruppe im Dresdener Gebiet trat an der Wende vom Mittel- zum Spätneolithikum die Kugelamphorenkultur auf. Im Ar beitsraum ist sie bis jetzt allerdings nur durch zwei Feuersteinbeile auf der Wils druffer Hochfläche nach gewiesen. 46 Aus der Elbtalweitung stammen die bekannten 40 Fst. 5 Börthen, 25 Falkenhain, 27 Gompitz, 48 Kleinnaundorf, 150 Saida, 154 Steinbach, 168 Unkersdorf; Feuersteinartefakte Fst. 7 Briesnitz, 118 Omsewitz. Der im Flußgeröll der Muglitz gefundene Schuhleistenkeil (Fst. 114 Oberschlottwitz) deutet darauf hin, daß der frühneolithische Mensch auf seinen Streifzügen weit gebirgswärts vordrang oder daß möglicherweise in der Nähe eine Verbindung über das Gebirge führte. 41 Siehe z. B. einzelne Brandbestattungen. Aus der bandkeramischen Siedlung in Lockwitz sind stichbandkeramische Kümpfe mit kalzinierten Knochen bekannt. Fst. 73 Lockwitz. 42 H. Behrens 1973, S. 251 u. 252. 43 Innerhalb stichbandkeramischer Fundkomplexe wurde in Nickern (Fst. 103) Gaterslebener Ma terial gefunden. Als Ausstrahlungen der Jordansmühler Kultur in Böhmen werden der Inhalt einer Siedlungsgrube südöstlich von Nickern (Fst. 107), ein Gefäßbruchstück von Lockwitz (Fst. 73) und möglicherweise auch Keramikreste von Leubnitz-Neuostra (Fst. 54) angesehen, die aber zur Zeit nicht erreichbar sind. Dicht außerhalb des Arbeitsgebietes ist aus Siedlungsgruben in Briesnitz und Gommern Material bekannt, das bisher zur Jordansmühler Kultur gerechnet wurde, von E. Pleslovä-Stikovä (1976, S. 154) aber zum Inventar der späten Stichbandkeramik bzw. der Schussenrieder Kultur gezählt wird. Die von A. Teetzmann (1905, S. 77 u. Taf. III, 8) zur Rössener Kultur gestellten Keramikreste von Lockwitz (Fst. 73) dürften ebenfalls noch zur Stichbandkeramik gehören. 44 J. Preuß 1966, Karte 7; H. Behrens 1973, Karte V. 45 In Gommern bei Heidenau ist eine Knaufhammeraxt gefunden worden, die in das Mittelneolithi kum einzuordnen ist. H. Jacob u. H. Quietzsch 1980, S. 296 u. Abb. 2. 46 Fst. 149 Sachsdorf, 173 Zöllmen.