Großstadtnähe auftreten (Ziegeleigruben, Baugruben von Siedlungshäusern, Kana lisationsgräben und Gärtnereibetriebe). Trotz dieser Einschränkungen gehen wir wohl nicht fehl in der Annahme, daß die gegenwärtig bekannte räumliche Vertei lung der Fundbelege aus den einzelnen ur- und frühgeschichtlichen Perioden in ihren Grundzügen dem jeweils entsprechenden realen Siedlungsbild nahekommt. Der vorstehende Überblick verdeutlicht, daß eine bis in das Spätmittelalter rei chende siedlungsgeschichtliche Arbeit sich auf die Bodenfunde stützen muß und zu gleich die Aussage anderer historischer Quellen und ihre sinnvolle Kombination mit den archäologischen Belegen zu beachten hat. Deshalb wurden in den Katalog neben dem Fundmaterial auch Informationen, die anderen historischen Quellen entstam men, aufgenommen. 4. Der Gang der Besiedlung 4.1. Die Besiedlung im Frühneolithikum Am Austritt der Weißeritz aus dem Plauenschen Grund liegt die bekannte mittel- paläolithische Fundstelle von Dresden-Plauen. 24 Artefakte sowie Knochen- und Gebißreste von Wildtieren weisen hier auf einen Rastplatz hin. Weitere paläoli thische Fundstellen sind bisher aus dem Arbeitsgebiet nicht bekannt. Die im Frühneolithikum auch im Dresdener Elbraum beginnende kontinuierliche bäuerliche Siedlungstätigkeit ist in den historischen Rahmen der Neolithisierung Mitteleuropas einzuordnen, die vom donauländischen Raum über Böhmen bis in das Mittelelbe-Saale-Gebiet fortschritt. In diesem von Südost nach Nordwest gerich teten Prozeß, der sowohl Kolonisation als auch ständige Weitergabe von Erfah rungen und neuer Kulturelemente umfaßte, stellte das Dresdener Elbgebiet eine wichtige Zwischenstation und Brücke dar. 25 Die engen Beziehungen zwischen Dresdener Elbraum und den benachbarten früh neolithischen Siedlungsgebieten im Südosten und Nordwesten wären ohne räum liche Verbindungen nicht denkbar gewesen. So ist bereits in dieser Zeit mit der allmählichen Herausbildung frühester Wegebahnen zu rechnen, deren Hauptrichtung durch die Lage der Siedlungsgebiete zueinander und deren Verlauf durch die best möglichste Ausnutzung der Geländegunst bestimmt wurden. Die räumliche Ver teilung der frühneolithischen Fundstellen um Dresden zeigt, daß von Anfang an sowohl die siedlungs- als auch verkehrsfreundlichsten Areale besiedelt worden sind und bereits damals die geographisch günstigen Bahnen von Nordböhmen durch das Dresdener Elbgebiet zum mittelsächsischen Lößgebiet bzw. in den Riesaer Raum genutzt wurden. So reihen sich im Süden und Westen des heutigen Dresdener Stadt gebietes von Lockwitz bis Kemnitz linienbandkeramische Siedlungen an dem schon 24 Fst. 127 Plauen. 25 Verbreitungskarten der Linienbandkeramik machen dies auch räumlich sichtbar, für das Mittel- elbe-Saale-Gebiet u. a. H. Behrens 1973, Karte II, und D. Kaufmann 1976, Karte 9.