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jetzigen Großen Gartens den Kaitzbach auf, war noch bis in die Neuzeit durch Seen dicht südlich und südwestlich des Dresdener Altstadtkerns markiert und mündete dann in das breite Weißeritzdelta (Abb. 4,5) ein, das die linkselbische Niederterrasse von Süd nach Nord durchschnitt. Rechtselbisch ist ein Altlauf am Rande der Heide sandterrasse zu erkennen, dessen Relikt als Seegraben bei Radebeul und Serkowitz (Abb. 4,6) sichtbar ist. Die Mergelablagerungen von Cotta und Leubnitz-Neuostra (Abb. 4,7-8) deuten zumindest auf sumpfiges Gelände noch in ur- und frühgeschicht licher Zeit hin. Die Karte des Hochwassers von 184519 zeichnet klar das mögliche Überschwemmungsgebiet in der Elbniederung ab. Das Niederungsgebiet der Elb talweitung mit seinen vielverzweigten Wasserläufen und den hochwassergefährde ten, einst dicht bewaldeten sumpfigen Auen war somit in ur- und frühgeschichtlicher Zeit schwer passierbar. Südwestwärts davon haben Müglitz, Lockwitzbach, Geberbach, Leubnitz-, Nöthnitz- und Kaitzbach, Weißeritz und Zschonergrundbach die Abdachungsflächen zur Elb talweitung von Südwest nach Nordost vielfach zergliedert. Auch die Steilstufe um Niederwartha (Abb. 4,9) ist durch gefällereiche Bäche (Lotzebach, Tännigtgrund- bach, Prinzbach und Saubach) zerschnitten. Quer zu dieser Zergliederungsrichtung verstärken südwestlich anschließend die Ausraumbecken von Freital und Kreischa mit Wiederitz, Poisenbach, Possendorfer Bach und Quohrener Wasser die morpho logische Zersplitterung und damit die Verkehrsungunst im linkselbischen Dresdener Raum. Zwischen dem Niederungsgebiet der Elbtalweitung und seinem vielfach zerschnitte nen Vorland im Südwesten schiebt sich dort, wo die Südwesthänge der Elbtal weitung ansetzen, ein schmaler verkehrsfreundlicher Streifen ein. Hier, wo sich Ero sion und Akkumulation etwa die Waage halten, sind die Wasserläufe relativ leicht passierbar: die Müglitz bei Dohna (Abb. 4,10), der Lockwitzbach bei Lockwitz (Abb. 4,77), der Geberbach bei Nickern - Prohlis (Abb. 4,72), der Kaitzbach zwi schen Mockritz und Strehlen (Abb. 4,73), die Weißeritz bei ihrem Austritt aus dem Plauenschen Grund (Abb. 4,14) und der Zschonergrundbach bei Kemnitz (Abb. 4,75). Für die Weißeritz kommt noch eine zweite Passierstelle in Frage, kurz vor ihrem Eintritt in das Engtal des Plauenschen Grundes (Abb. 4,76). Die Elbe konnte günstig bei Serkowitz (Abb. 4,77) überquert werden. Die Wilsdruffer Hochfläche erweist sich durch ihre geringen Geländeschwierigkeiten als verkehrsfreundlich. Will man sie aus dem Dresdener Elbtal erreichen, bieten sich zwei landschaftlich vorge zeichnete günstige Möglichkeiten an: entweder eine nördliche Umgehung des tief eingeschnittenen Zschonergrundes etwa im Zuge des alten Bischofsweges (Abb. 4,78) oder ein Durchqueren des nur schwach eingetieften Oberlaufes des Zschonergrund- baches um Zöllmen - Steinbach (Abb. 4,79). Überblickt und verbindet man die erwähnten Übergangsstellen auf der Karte, so zeichnet sich, zunächst hypothetisch, der Verlauf geographisch günstiger Verkehrs- 19 Karte des Elbstromes innerhalb des Königreichs Sachsen mit Angabe des durch das Hochwasser vom 31sten März 1845 erreichten Ueberschwemmungsgebietes. Sect. VIII-XI.