datiert. 63 Des weiteren ist aus Mähren das Bruchstück eines tönernen Aquamanile mit Gesichtsmasken bekannt, 64 zu dem ein bronzenes Gegenstück vom Ende des 13. Jh. aus Hradec Krlov (Königgrätz) im Närodni muzeum Praha existiert. 65 Die genannten Funde machen wahrscheinlich, daß der Krug von Beerwalde aus dem böh misch-mährischen Raum stammt. Dem steht auch nicht das Vorhandensein einer Blei glasur entgegen, da sowohl in Böhmen als auch in Mähren, wenn auch nur selten, Gla sur schon im 13. Jh. bezeugt ist. 66 Zur Ergänzung sei noch erwähnt, daß 1978 bei Grabungen in der mittelalterlichen Bergbausiedlung auf dem Treppenhauer bei Sach senburg, Kr. Hainichen, Scherben eines unglasierten blaugrauen Kruges mit Brom beernoppen und Gesichtsapplikationen gefunden wurden, die in der Form denen des Beerwalder Kruges ähneln. Die Scherben vom Treppenhauer sind auf Grund der Übereinstimmung mit anderen Funden von dort als heimische Produktion anzuse hen. 6 ” Es kann also bei dem Beerwalder Krug durchaus auch mit sächsischer Produk tion durch einen wandernden nichtsächsischen Töpfer gerechnet werden. 5. Eisen Der Anzahl nach kommen die Eisenfunde nach der Keramik an zweiter Stelle. Die meisten Gegenstände wurden in Schicht 6 entdeckt. Ihr Erhaltungszustand war sehr schlecht. Die Korrosion war z. T. so weit fortgeschritten, daß kaum noch ein Eisen kern vorhanden ist und oft nur noch Bruchstücke geborgen werden konnten. Außer dem waren die Funde z. T. untrennbar mit dem Lehmbrand verbunden. Dagegen zeigten die drei Funde aus dem Graben einen sehr guten Erhaltungszustand. Sie wa ren von Vivianit (Fe3[PO,]28H2O) umgeben. Vivianit ist durch die in gleicher Schicht enthaltenen Knochen unter Luftabschluß entstanden und führte zu einer Kon servierung des Eisens. Die Eisenfunde lassen sich im wesentlichen in zwei Gruppen einteilen: 1. Gegen stände von Hausbau und -einrichtung und 2. Wirtschafts- und Hausgeräte. Waffen, Rüstungsteile und Geschosse, die man bei einer Befestigung erwartet, fehlten im Fundverband. Eisensachen, deren Funktion nicht genau erkennbar ist, werden hier nicht behandelt. Bei der ersten Gruppe stehen zahlenmäßig die Nägel an erster Stelle, was bei einem Fachwerkoberbau des Turmes nur natürlich ist. Man soll sogar im Mittelalter Nägel aus zerstörten Häusern gesammelt haben. 68 Die Nägel sind aus Eisenstreifen mit rechteckigem Querschnitt ausgeschmiedet. Die Köpfe sind in der Regel zweiseitig abgeflacht. Die abgeflachten Seiten befinden sich an den schmaleren Seiten des Eisen- 63 A. Walcher von Moltheim 1910, S. 414 (Hinweis von Herrn Dr. K. Cernohorsky, Brno). 64 K. Cernohorsky 1961; E. Kasten 1976, S. 546 f. 65 J. Kvct 1948, S. 196, K. Cernohorsky 1961, S. 588; D. Starä 1975, Abb. 570 (S. 420). 66 M. Richter 1961; H. Steiniger 1964,5.23. 67 W. Schwabenicky 1980. 68 R. Moschkau 1967, S. 309.