furche auf der Schulter. Die Rollstempelmuster (Abb. 40) entsprechen den bekannten sächsischen Formen. Auffallend ist, daß die so verzierten Gefäße eine relativ glatte, nicht oder nur schwach gefurchte Wandung aufweisen. Die älteren Muster bestehen aus Rechtecken (Abb. 40,6); später wurden die Formen komplizierter. Als weiterer, allerdings seltener Dekor finden sich Fingereindrücke. Ein Krug (1/2/2 - Abb. 41,7) trägt auf der Schulter neben einer dreimal umlaufenden Spiralfurche mit den Fingern eingekniffene Verzierungen. 4.3. Datierung der Keramik Absolute Zeitangaben stehen leider nicht zur Verfügung: Urkundliche Erwähnungen sind indirekter Art und beziehen sich nur auf das Geschlecht von Beerwalde. Münz funde wurden nicht gemacht. Aus der Stratigraphie der Funde läßt sich nur eine re lative Chronologie ableiten. Nach dem Vergleich mit mittelalterlicher Keramik aus Sachsen ist das Material von Beerwalde in die Spanne etwa von der 1. Hälfte des 13. Jh. bis in die ersten Jahrzehnte des 14. Jh. einzuordnen. Der stratigraphische Befund weist zwei Perioden der Belegung der Burg nach, die durch einen Brand getrennt sind. Die zweite Periode endete wieder mit einem Brand. In den Schichten der ersten Periode fehlen die Knaufdeckel (bis auf zwei kleine Scherben); dafür sind die kleinen Näpfchen in großer Zahl vorhanden. Graphitierte Keramik findet sich nur in Fundzusammenhängen der zweiten Periode. Rollstempel muster sind auf der Tonware der Periode II häufig. Aus Periode I ist nur ein einziges Stück (2/1 - Abb. 40,6) mit einfachem Muster überliefert. Im Bestand der Keramik aus dem Graben lassen sich zwischen Schicht 1/2 und 1/3 keine Unterschiede feststel len. In Schicht 2 (fossiler Ackerhorizont) fanden sich Randscherben (2/1 - Abb. 40,6) mit einem einfachen Rollstempelmuster aus zwei Reihen unregelmäßiger Rechtecke. Der Rand ist stark ausladend und endet in einer Lippe. Ein ähnliches Randprofil zeigt das Bruchstück 1/6/20 (Abb. 39,7). Wir haben es sicherlich (mindestens im Raum Beerwalde) mit einer älteren Randform kleinerer Töpfe zu tun. Ähnlich ist der Rand einer Schüssel (1/6/22 - Abb. 39,73) beschaffen. Die größeren Töpfe haben stark nach außen geneigte Kragenränder. Solche Profile sind auf der Wiprechtsburg in Groitzsch'*' und auf der Burg Lauterstein, Kr. Marienberg, 47 48 49 50 für die erste Hälfte des 13. Jh. belegt. In Beerwalde wird man die gleiche Zeit ansetzen dürfen. Die großen schlichten Töpfe mit Kragenrändern und meist umlaufenden Spiralfurchen bilden eine typische und geläufige Burgenkeramik des 13. Jh/ 19 Im Material der mittelalter lichen Städte sind sie dagegen seltener.*’ 0 Ebenfalls in das 13. Jh. dürften die großen 47 H. Küas 1964, S. 115 und Taf. 15 a; H.-J. Vogt 1965 a, S. 26 f. 48 V. Geupel 1977, S. 41 ff. 49 Als Beispiele seien genannt: Wiprechtsburg Groitzsch (H. - J. Vogt 1965 a), Schloßberg im Oberholz bei Leipzig (L. Franz 1941), Burg Lauterstein, Kr. Marienberg (V. Geupel 1977). 50 Umfangreiches veröffentlichtes Material liegt aus den Stadtkernen von Dresden (H. W. M e - chelk 1967 u. 1970), Karl-Marx-Stadt (H. W. Mechelk 1963 u. 1965; H.-J. Vogt