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knüpfend die Landschaft unter dem Gesichtspunkt ihrer Siedlungsgunst für den Menschen der ur- und frühgeschichtlichen Zeit untersucht. 8 Das Gesicht einer Landschaft wird von vielen natürlichen Komponenten, wie dem geologischen Untergrund, dem Relief, dem Klima, dem Wasserhaushalt, den Böden und der Vegetation, bestimmt. Diese Geofaktoren schaffen in ihrer Wechselwirkung und gegenseitigen Durchdringung bestimmte naturräumliche Einheiten, die durch jeweils ähnliche Bedingungen geprägt sind und sich trotz fließender Übergänge deut lich von Nachbarräumen abheben. Das Arbeitsgebiet setzt sich aus vielgestaltigen, recht differenzierten naturräumlichen Einheiten zusammen. Von Nordost nach Süd west bauen sie sich wie folgt auf 9 (zur Orientierung siehe Abb. 2): Aus der Eibaue (um 110 m über NN) und der Niederterrasse der Elbe steigt die Elbtalweitung allmählich nach West zur wenig gegliederten Wilsdruffer Hochfläche (bis etwa 300 m ü. NN) und nach Südwest bis zu einer Schichtstufe aus Pläner sandstein an, die durch Horkenberg, Gohlig (Goldene Höhe) und Zughübel mit Babisnauer Pappel (Abb. 2,11-13) markiert wird. Der weitere Anstieg nach Südwest in Richtung Unteres Osterzgebirge wird durch die Ausraumbecken von Freital und Kreischa unterbrochen. Hier sind die sehr un terschiedlich widerständigen Rotliegend-Schichten durch exogene Kräfte teilweise ausgeräumt; dadurch ist das Relief bewegt und unruhig gestaltet. Eindrucksvoll ragt von Osten her der breite Rücken des Windberges (352 m ü. NN) (Abb. 2,14) in das Freitaler Becken hinein. Südwestlich des Höhenzuges der Wendischcarsdorfer Verwerfung mit Lerchenberg (425 m ü. NN), Quohrener Kipse (452 m ü. NN) und Wilisch (481 m ü. NN) (Abb. 2,15-17) beginnen die welligen Gneisrumpfflächen des Unteren Osterzgebirges (etwa 400-500 m ü. NN), aus denen die Basaltkuppe des Luchberges (576 m ü. NN) (Abb. 2,18) als Landmarke herausragt. Auf abgesenkten Schollenteilen haben sich hier Reste von Sandsteindecken erhalten, die den Untergrund für die Höckendorfer, Pauls- dorfer, Dippoldiswalder, Hirschbach- und Reinhardtsgrimmer Heide (Abb. 2,79 bis 23) bilden. Der Tharandter Wald bildet eine Teillandschaft des Unteren Osterz gebirges mit eigenständigen Zügen. Plateauartig erhebt er sich leicht über die Um gebung (etwa 350-400 m ü. NN). Im Norden setzt er sich im Landberggebiet (bis 430 m ü. NN) (Abb. 2,24) durch eine deutliche Geländeschwelle von der Wilsdruffer Hochfläche ab. Bis südlich von Dippoldiswalde (Abb. 2,25) erstreckt sich der Quarzporphyrrücken 8 Es wurde eine Grundkarte erarbeitet, die den Zustand der Landschaft vor der einschneidenden industriellen Überformung in der Neuzeit zeigt. Als geographische Einzelelemente bringt diese Karte das Gewässernetz vor der Veränderung in historischer Zeit, die hochwassergefährdeten Auen, die Lößbedeckung, die Staunässeböden, die Isohypsen für 180 m, 280 m, 380 m, 480 m und 580 m über NN, die meines Erachtens das Relief dieses Gebietes besonders gut nachbilden, und die wichtigsten Erhebungen. Zur Orientierung sind die um 1500 vorhandenen Ortskerne und die zwischen 1500 und 1800 entstandenen Siedlungen in die Grundkarte eingetragen. Die Abgrenzung des Arbeitsgebietes ist markiert. - Diese Karte bildet die Grundlage für die Karten- bcilagen 1-4. 9 Dazu u. a. E. Neef 1960, S. 324-333 u. 478-481; d e r s. 1962, S. 259-269.