Abb. 21. Beerwalde, Kr. Hainichen, „Waal“. Profil L-M. 1:50. 3.3.2. Untersuchung der Steinsubstanz Nachdem die stratigraphischen Verhältnisse des Bühls und des Turmes gesichert wa ren, wurden die Mauerreste vollständig freigelegt (Abb. 22-24). Trotz der genannten modernen Störungen sind die erhaltenen Reste verhältnismäßig aufschlußreich. Die Mauern bestehen vorwiegend aus Granulit; z. T. enthalten sie größere durch Wasser geschliffene Quarzite. Die Steine sind in Lehm verlegt; der Lehm ist teilweise verzie- gelt. Die Südostmauer (Abb. 25) ist am besten erhalten, so daß an ihr Erkenntnisse über die Bauweise gewonnen werden konnten. Das Gebäude ist hier etwa 1,3 m (gerech net vom fossilen Ap-Horizont) in den Boden eingetieft worden. Die so entstandene Baugrube hatte die Maße von etwa 5,50 X 5,50 m. Um diese Grube zu sichern, wurde eine ca. 0,5-0,6 m starke Mauer bis zur alten Oberfläche hochgezogen. Da die Mauer für einen mächtigen Turm zu schmal war, wurde die Mauerkrone durch Auf legen einiger Steinschichten auf die alte Oberfläche zu 1,6 m verbreitert. Die Ober fläche ist wahrscheinlich absichtlich uneben gehalten worden, damit der Aufbau aus Lehmstampfwerk besseren Halt bekam.33 Dieser Unterbau hatte vielleicht eine Höhe von 5-6 m und trug das vorkragende Obergeschoß.3 Lehmstampfwerk ist durchaus in der Lage, bei genügender Stärke Fachwerkobergeschosse und Dächer zu tra gen. 33 34 35 33 Ähnliche Beobachtungen wurden an Steinfundamenten der Wüstung Hohenrode im Südharz ge macht (P. Grimm 1939, S. 13). 34 Als noch vorhandene Bauten sind das Topplerschlößchen bei Rothenburg ob der Tauber (Abb. 57) und das Auracher Schlößchen bei Feuchtwangen zu nennen (K. Gumpert 1950, S. 102). An spätmittelalterlichcn Abbildungen ist das vielzitiertc Weiherhaus von A. Dürer zu erwähnen. In der spätgotischen sächsischen Malerei ist ein solches Gebäude als Hintergrund der Schmerzens mutter auf einem Flügel des Martinsaltares aus Weinböhla (jetzt in der Martinskirche zu Meißen) dargestellt. 35 A. Fiedler u. J. Helbig 1967, S. 68.