Gegend um Rochlitz bzw. nördlich der Freiberger Mulde. Während diese Gebiete schon während der Steinzeit, besonders seit dem Neolithikum, bewohnt waren/ 1 ha ben wir um Beerwalde erst seit der zweiten Hälfte des 12. Jh. mit einer ständigen Besiedlung zu rechnen. Die ur- und frühgeschichtliche Erschließung des nördlichen Erzgebirgsvorlandes wird südlich etwa von der Linie Leisnig-Döbeln-Theeschütz (Kr. Döbeln) begrenzt. Eine Ausnahme bildet die Siedlungskammer um Rochlitz. 5 Als südlichster Punkt an der Zschopau könnte der bronzezeitliche Scherbenfund vom Pfaffenberg bei Waldheim (Mbl. 4994 Waldheim, um N 12,5 cm/W 3,7 cm) ange sehen werden?' Auf Beerwalder Flur sind bis jetzt vier nicht näher bestimmbare kleine Steingeräte gefunden worden. Zwei kleine Feuersteinmesser stammen von einem Feld im Roscntal (Mbl. 4943 Geringswalde, N 23,4/0 3,7 cm). 7 Eine kleine Feuersteinklinge und ein Geröll mit angeschliffener Schneide kamen im Graben der Wasserburg zutage. Diese Funde lassen keineswegs den Schluß auf eine steinzeitliche Besiedlung zu. Vielmehr ist die Landschaft um Beerwalde von der Döbelner und Rochlitzer Gegend aus als Jagd- und Sammelgebiet genutzt worden. Das Dorf Beerwalde entstand im Zuge der bäuerlichen Kolonisation während der zweiten Etappe der feudalen deutschen Ostexpansion als zweiseitiges Reihendorf mit Waldhufenflur. Es gehörte zu der in dieser Zeit sich konzentrisch ausweitenden Grafschaft Rochlitz unter Dedo von Wettin. Beerwalde bildete zusammen mit Reins dorf die Grenze zwischen der Grafschaft Rochlitz und dem damals zum Pleißcnland gehörigen Leisnig. 8 Nach Osten grenzte die Zschopau an das Rodungsgebict des ehe maligen Burgwardums Hwoznie, das dem Kloster Hersfeld gehörte und das zur Kolonisationszeit die Reichsministerialen von Mildenstein in Lehn hatten. 9 Zur ur sprünglichen Herrschaft Beerwalde gehörten Beerwalde und etwas später Höfchen. Der Lokator war wahrscheinlich Bero, der Schenk des Grafen Dedo von Wettin- Rochlitz, denn in einer Urkunde von 1182 heißt es: „silva, quam Bero in possessione sua ... habuit“. 19 Die Grenzlage von Beerwalde veranlaßte möglicherweise, daß Dedo hier einen seiner Gefolgsleute siedeln ließ, während er die Dörfer westlich und südlich von Mittweida in eigener Sache anlegte. Direkte Erwähnungen von Dorf und Burg Beerwalde fehlen im Mittelalter. Am Ende des 13. Jh. kommen zwei Angehörige des Geschlechts von Beerwalde vor. 11 1283,12 128813 und 1300 (1303?) 16 erscheint ein Herrmann von Bcerwalde als Zeuge 4 H. Hanitzsch 1955, S. 15 ff. 5 W. Baumann u. H. Quietzsch 1969, S. 69. 6 Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden, Ortsakte Waldheim (freundliche Mitteilung von Herrn H. Quietzsch, Dresden). 7 Den ersten Fund verdanken wir Herrn W. Geißler (Bcerwalde). Das zweite Gerät entdeckte unser Mitarbeiter G. Scheuermann (Abb. 1 x). 8 L. Bönhoff 1910, S. 276 ff. 9 M. Kästner u. J. Schiller 1928, S. 34 ff.; L. Bönhoff 1923. 10 Zitiert nach E. Eichler u. H. Walther 1966, S. 23. 11 Hinweise zu dieser Problematik verdanke ich Herrn Dr. G. Billig (Dresden). 12 O. Dobenccker 1939, Nr. 2154; H. Patze 1955, S. 221 (Nr. 280). 13 C. Schöttgen u. C. Kreysig 1753-1760, Bd. II, S. 206. 14 Stadtarchiv Mittweida V.II.l fol. 1; C. Hermann 1698, S. 244 f.; H. Schieckei 1960, S. 434 f.