DIE HOCHMITTELALTERLICHE WEHRANLAGE „WAAL“ IN BEERWALDE, KR. HAINICHEN Von Wolfgang Schwabenicky Bei Beerwalde, Kr. Hainichen, liegt zwischen der Kirche und der ehemaligen Schäferei Kriebstein (Höfchen, Gemarkung Kriebstein) ein hochmittelalterlicher Turmhügel, der die Bezeichnung „Waal“ trägt (Mbl. Geringswalde 4943, O 5,2/S 19,5 cm). Bei Schlämmarbeiten im Graben der Anlage im Sommer des Jahres 1967 kamen Holz reste und mittelalterliche Keramik am nördlichen Rand des Bühles zutage. Darauf hin und auf Grund der geplanten Gestaltung des Turmhügels durch die Gemeinde Beerwalde wurde in Absprache und Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden eine umfangreiche Untersuchung der Anlage vorgenommen. Die Arbeiten fanden mit Unterbrechungen von Oktober 1967 bis Oktober 1970 statt. 1 Dabei konnten wesentliche Erkenntnisse zur Anlage und Bauweise des Turm hügels gewonnen werden. Außerdem wurden zahlreiche materielle Hinterlassenschaf ten des hohen Mittelalters geborgen. Die Ergebnisse der Grabung und deren Aus wertung sollen hiermit vorgelegt werden. 1. Zur Lage und Frühgeschichte von Beerwalde Das Dorf Beerwalde liegt links der Zschopau in dem mäßig in die Rumpffläche ein getieften Tal des Beerwalder Dorfbaches. Geographisch gehört die Landschaft um Beerwalde zum mittelsächsischen Lößlehmgebiet, das sich, geologisch gesehen, weit gehend mit dem Granulitgebirge und dessen Kontakthof deckt. 2 Die Lößlehme auf der Hochfläche bilden einen stark verdichteten Unterboden, so daß als Bodentyp Pseudogley vorherrscht. 3 Während der gesamten Ur- und Frühgeschichte bis ins 12. Jh. besteht hinsichtlich der Besiedlung ein deutlicher Gegensatz zwischen der Gegend um Beerwalde und der 1 Außer dem Verfasser arbeiteten F. Höppner, K. Ebert, K. Leutert (t) und H. Schwabenicky mit. Kürzere Zeit halfen Dipl. phil. W. Baumann (f), K.-H. Drechsler, J. Köhler, G. Scheuermann und J. Szardenings sowie die Arbeitsgemeinschaft „Junge Archäologen“ der damaligen Oberschule II Hainichen. Farn. Marschner, Farn. Schuricht, Farn. Weigl, Herrn Röthig, Herrn Pfarrer Pfeifer und Herrn Bürgermeister Stender (sämtlich Beerwalde) danke ich für ihre Unterstützung. Für fach liche Beratung danke ich den Herren Dipl. phil. W. Baumann (t), Prof. Dr. sc. W. Coblenz, A. Pietzsch (t) (sämtlich Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden) und Dr. H.-J. Vogt (Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam). 2 E. Neef 1960, S. 567. 3 I. Licberoth 1964, S. 95-97.