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AFD I Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege I 24/25, 1982 S. 21-23 RENATE STURM-FRANCKE 1903-1980 Am 27. September 1980 verstarb während eines Urlaubsaufenthaltes die Bodendenk malpflegerin für den Kreis Grimma, Renate Sturm-Francke, im 78. Lebensjahr nach einem reichen und erfüllten Leben und hinterließ in der gesamten Kulturarbeit Nord westsachsens eine schmerzliche Lücke. Sie wurde am 24. Januar 1903 in Störmthal, Landkreis Leipzig, geboren und kam schon 1910 nach Grimma, wo sie auch die zehnklassige Schule besuchte, daneben aber speziell am Unterricht in Kunstgeschichte, Literatur fremder Völker und Weltge schichte äußerst aktiv teilnahm. Nach zweijähriger Seminarausbildung in Dresden bestand sie die Staatsprüfung als Kindergärtnerin und Elementarlehrerin. Weitere Qualifizierungen in einer Leipziger handelswissenschaftlichen Unterrichtsanstalt er möglichten ihr zunächst die Tätigkeit als fremdsprachliche Stenotypistin, dann als Korrespondentin für Englisch, Französisch und Spanisch bis zu ihrer Verheiratung 1927. Als Gasthörer in philosophischen, kunsthistorischen und juristischen Kollegs sowie als Teilnehmerin am Volkskundepraktikum der Universität Leipzig erweiterte sie ihre Kenntnisse und spezialisierte sich schließlich als Journalistin und Korrektorin. In diesem Beruf war sie bis 1949 tätig und gründete dann im Auftrag des Kreisrates Grimma in Hohnstädt eine Heimatstube, die 1954 von ihr in einem Sonderraum der Gedenkstätte im Göschenhaus weitergeführt werden konnte. Nachdem das Ehepaar Sturm 1934 das Göschensche Landhaus übernommen hatte, reifte der Plan, dort eine Gedenkstätte für Schiller, Seume, Vater und Sohn Körner aufzubauen, die 1967 durch Stiftung an die Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur Weimar übergeben wurde. Zuvor hatte die Verstorbene in den Jahren 1951 bis 1955 das Museum Grimma geleitet und sich nach ihrem Weggang der Sicherung der ur- und frühgeschichtlichen Bestände noch besonders gewidmet, ein zusätzliches großes Magazin im Stadtzentrum erkämpft und lange verwaltet. Seit den 50er Jahren war sie als Kreishelfer des Instituts für Denkmalpflege Dresden äußerst aktiv tätig und nahm an der Inventarisierung wertvollen Kulturgutes teil, wie sie auch von 1950 an die Bodenaltertümer ihres Heimatbereiches betreute. 1960 gewann man sie als Mitarbeiterin bei der Mundartforschung für das Obersächsische Wörterbuch, das die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig bearbeitet und herausgibt. Schon Anfang der 20er Jahre fand Renate Sturm-Francke den Weg zur Ur- und Früh- 21