Volltext Seite (XML)
AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 24/25, 1982 S. 19-20 ERICH SCHMIDT 1902-1979 Nach längerer schwerer Krankheit verschied am 7. Juli 1979 der langjährige Ober lausitzer Kreispfleger für Bodenaltertümer, der ehemalige Mitarbeiter des Landes museums für Vorgeschichte und bekannte Heimatforscher Erich Schmidt im 78. Le bensjahr. Sein Tod hat gerade für die Oberlausitz eine unersetzliche Lücke in den Kreis derer gerissen, die sich mit Energie und Hingabe um die Lösung der Fragen nach der Entstehung der Landschaft und der ältesten Geschichte ihrer Bewohner, die Sammlung und Bewahrung, aber auch Erschließung der naturwissenschaftlichen und prähistorischen Urkunden in der Landschaft erfolgreich bemühten. Erich Schmidt wurde am 23. Januar 1902 in Cossern, heute Ot. von Naundorf bei Gaußig, Kr. Bautzen, geboren, wuchs in einfachen Verhältnissen auf, kam dann nach Zockau und Ebendörfel in seinem Geburtskreise und erlernte nach Abschluß der Grundschule das Tischlerhandwerk. Bei seinen Arbeiten in den Steinbrüchen am Klosterberg hatte er nicht nur das Gestein und seine Bearbeitung kennengelernt, son dern war gleichzeitig mit den Fragen seiner Entstehung und seines Alters konfron tiert worden. Er nahm seinen Beruf zwar sehr ernst, seine Freizeit schenkte er aber anderen Interessen. Bedauerlicherweise hatte er in seiner Jugendzeit keinerlei Mög lichkeit, durch zusätzliche Kurse seinen Wissensdurst zu befriedigen und seinen For scherdrang durch gezielte Anweitung zu entwickeln. So war er vor mehr als fünf Jahrzehnten gezwungen, sich seine Kenntnisse in der Praxis zu erarbeiten. Beachtlich waren dabei seine Erfolge, so daß er bald eine nicht zu übersehende Rolle in der Heimatforschung spielte und überall Ansehen genoß. Auch während zweier Wanderjahre als junger Tischlergeselle lernte er nicht nur an dere Landschaften und Menschen, vor allem im Vorland der Alpen, kennen, sondern auch unterschiedliche geologische Verhältnisse und andere archäologische Denkmale und Funde - in der Natur und in den besuchten Museen. Seine endgültige Über siedlung nach Bautzen, wo er bis zu seinem Tode lebte, erfolgte 1940. Es ist bedauerlich, daß Erich Schmidt mangels gelenkter Aus- und Weiterbildung sich in intensiver Kleinarbeit, meist noch isoliert, all seine reichen Kenntnisse selbst mühsam erarbeiten mußte. Er hatte dabei allerdings den Vorteil, daß ein Großteil seines Wissens in der Praxis gewonnen wurde und daß ihm erst dann die Literatur willkommene Ergänzungen bot, dazu die Bestätigung seiner persönlichen Erfahrun gen. Er hat auf zwei Gebieten Großes geleistet, einmal als Paläobotaniker, zum an dern als Ur- und Frühgeschichtsforscher und Bodendenkmalpfleger. 19