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keiten sich bei einer Vermehrung und Verbesserung des anthropologischen Quellen materials prinzipiell eröffnen. Wesentlich sporadischer sind die Vergleichsmöglichkeiten für die Schaltknochen in den großen Nähten des Hirnschädels, deren Erblichkeit zudem noch diskutiert wird. 143 Die Schirmenitzer Serie liegt mit Einschlußknochen in der Hinterhauptsnaht bei 25 % der Individuen in der üblichen weiten Variation. 144 145 Um so auffälliger ist der mit 21 % bei 14 Individuen ungewöhnlich hohe Anteil von Schädeln mit Schalt knochen in der Pfeilnaht (bzw. Fontanellenknochen am Bregma).145 Wieder schlie ßen die Altlommatzscher enger an unseren Befund an. Für die anderen Merkmale ist das Netz der Vergleichsmöglichkeiten noch weit maschiger, so daß bestenfalls Vermutungen geäußert werden können. Überzählige seitliche Höckerchen an den oberen Molarenkronen, die nicht - wie etwa das Tuber culum Carabelli - die Kaufläche erreichen und Pulpaanteil besitzen, traten in Schir menitz bei 40 % von immerhin 15 Individuen, also zweifellos überdurchschnittlich häufig auf, denn „bei den Europäern kommt diese Bildung sehr selten vor“. Die genetische Bedingtheit auch dieser Anomalie wird teilweise in Frage gestellt; zumin dest ist mit einer hohen Entwicklungslabilität der Anlage zu rechnen. 146 Ähnlich dürfte das wiederholte Vorkommen der beschriebenen Grübchen an den Kronen der unteren Molaren (27 %) einzuschätzen sein. Aplasie (einmal Retention) der Weisheitszähne liegt mit 27 % dagegen ganz in der üblichen Variation. 147 Einen bes seren „genetischen Markierer“ geben anscheinend die ausgeprägten Zahnlücken im Vorderzahnbereich des Oberkiefers ab. 148 Bildet ihr Nachweis bei drei von sechs Erwachsenen (fünf Männern; 18 % aller Männer) auch nur einen vagen Anhalts punkt, so deutet sich gegenüber anderen Stichproben desselben Raumes mit wesent lich geringeren (weltweit betrachtet aber ebenfalls relativ hohen) Anteilen 149 wohl doch eine überdurchschnittliche Häufung an. 143 Zusammenfassend H. Grimm 1974 a; d e r s. 1977, S. 501 f. 144 VgL D. Müller u. C. Röhricht 1967, S. 40, 58, Abb. 2; R. Knußmann u. R. Knußmann 1969, S. 237; Beispiele bei A. C. Berry u. R. J. Berry 1967, Tab. 1 u. 2: heute ab 26%, mehrfach um 30%, bis etwa 80%. - Vergleichsserien: Altlommatzsch 43%; Berlin 22%; Camburg 39%; Espenfeld 63 bzw. 53%; Großschwabhausen 71%; Gu- stävel 11 %; Leubingen 11 %; Növenthien 3 % (Nachweise in Anm. 132). 145 VgL D. Müller u. C. Röhricht 1967, Abb. 2; Beispiele bei A. C. B e r r y u. R. J. Berry 1967, Tab. 1 u. 2: heute unter 5%. - Vergleichsserien: Altlommatzsch 13%; Camburg 0%; Espenfeld 6 bzw. 10%; Leubingen 5% (Nachweise in Anm. 132). Noch gerin- ger ist die Häufigkeit der Bregmaknochen; vgl. R. Knußmann u. R. Knußmann 1969, S. 229 f. 146 C. Schulze 1964, S. 358; H. Brabant 1967, S. 544; J. Kallay 1972, S. 191 (Zitat). 147 Vgl. C. Schulze 1964, S. 367 ff., 389 f. - Vergleichsserien: Berlin 22 % (nach C. Müller 1963 b, S. 94 ff.); Camburg 15% (nach G. Eichhorn 1906, S. 70 ff.); Espenfeld 26% (U. Ehmer, W. Reinhardt, H. Bach u. A. Bach 1971, S. 179, 189, Tab. 36); Reckahn 17% (E. Glöckner 1960, S. 743, Tab. 1); Rohnstedt 25%; Zöllnitz 30% (H. Zielinski 1980, S. 38, 79, Tab. 39); auffällig gehäuft in Sanzkow: 50% (H. Ull rich 1975 b, S. 225). 148 Zum Erbgang des „echten Trema“ sowie zu nichterblichen Formen vgl. C. Schulze 1964, S. 392 f. 149 Vgl. H. Grimm 1967, S. 427 ff.; H. Graf 1969, S. 131, Tab. 1: Trema 6 % der Männer,