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lieh nur in weiteren Toleranzen glaubwürdige Werte zu liefern vermögen. Als Hin weise auf einen bestimmten Entwicklungstrend sind solche Angaben indessen durch aus brauchbar. 1 ’ 2 Die laufende Bearbeitung neuer, z. T. umfangreicher Skelettserien wird eine Kontrolle unseres Modells ermöglichen und es ggf. korrigieren, kaum aber ad absurdum führen. 623 Der von Fall zu Fall etwas unterschiedliche Anteil an Männer- und Frauenskeletten hat das mittlere Sterbealter der Gesamtserien selbstverständlich leicht modifiziert. Doch ist deren Zusammensetzung überwiegend so ausgeglichen, daß Abweichungen nicht ins Gewicht fallen (Tab. 6). Methodisch bedingte Unterschiede bei der Alters bestimmung der Skelette durch verschiedene Bearbeiter halten sich offenbar in engen Grenzen. 63 Wo die individuellen Altersdiagnosen versuchsweise aus überlieferten alten Angaben erschlossen wurden, ist bei ihrer Wertung besondere Vorsicht geboten. Immerhin ordnen sich die auf diese Weise gewonnenen Sterblichkeitsmittel für Cam burg (Tab. 8)64, Phöben (Tab. 9)65 und Leubingen (Tab. 10)66 ebenfalls in den all- 62 Vgl. die grundsätzlichen Bemerkungen bei J. Meier-Welser 1975/76, S. 174 ff.: „In der überwiegenden Zahl der Fälle . . . bestätigen sich die Ergebnisse nur tendenziell, aber nicht auf dem üblichen Signifikanzniveau. Das führt zu der prinzipiellen Frage, bis zu welchem Grade man empirischen Befunden trauen darf. Es muß aber auch gefragt werden, inwieweit einer gesicherten statistischen Signifikanz eine praktische Bedeutung zukommt. So kann eine Signifikanz auf höch stem Niveau gegeben sein, ohne daß dem Befund ein prognostischer Wert beizumessen ist . . . Umgekehrt werden Befunde erhoben, die sich im einzelnen statistisch nicht sichern lassen, obwohl sie deutliche prognostische Hinweise enthalten. Es ist häufig nur eine Frage der Größe der Stichprobe, von der an ein statistischer Unterschied als signifikant zu bezeichnen ist. Die Anzahl . . . notwendiger Untersuchungen läßt sich ... im Falle begrenzter historischer Befunde nicht immer in genügendem Ausmaß gewinnen ... Es wäre jedoch falsch, mangels statistischer Signifi kanz Zufälligkeit anzunehmen und Schlußfolgerungen nicht zu ziehen . . . Diese Tendenz ist dann aussagefähig, wenn sie sich durch andere Befunde erhärten läßt.“ 62a Vgl. u. a. C. Müller 1961 b, S. 306 ff.; P. Grimm 1968, S. 227; W. Timpel 1978, S. 245 ff., 248; D. Warnke 1978, S. 275, Anm. 1. - Selbstverständlich muß im Einzelfall mit etwas weiter streuenden Daten gerechnet werden. Für die noch in Auswertung befindliche deutsch-slawische Skelettserie des 8.-11. Jh. von Rohnstcdt, Kr. Sondershausen, wird das nach einer kleinen Stichprobe scheinbar rd. 3 Jahre über dem Erwartungswert liegende mittlere Sterbe- alter der Erwachsenen (42,3, d 50,0, $ 37,2 Jahre; vgl. W. Timpel 1979, S. 838 f.) neuer dings bestätigt (42,4, cf 54,0 bzw. 46,3, $ 37,9 Jahre; vgl. H. Zielinski 1980, S. 5, 65, Tab. 1, 30; hier nicht mehr berücksichtigt). Es beruht auf einem ungewöhnlich hohen Anteil alter Männer in dieser Population. Ältere Sammelsericn wie die der „Mecklenburger Wenden“ des 11./12. Jh. von R. Asmus 1902 (n = 54, mittleres Sterbealter der Erwachsenen 38,3, 0 41,5, § 34,0 Jahre) müssen aus unserer Betrachtung dagegen ausscheiden, da sie als museale Auslese be vorzugt besser erhaltene Schädel älterer Individuen enthalten. 63 Vgl. die weitgehende Übereinstimmung der Werte für die zeitlich benachbarten Serien von Groß schwabhausen bis Obermöllern, Sixdorf bis Espcnfcld sowie Schirmenitz bis Berlin. 64 Individuelle Alters- und Geschlcchtsangaben nach Dokumentation und Beobachtungen des anthro pologisch versierten Archäologen G. Eichhorn, Jena (in Zusammenarbeit mit dem Stomatologen Hahn, Jena); erfaßt bei G. Eichhorn 1906, S. 66 ff. Die Altersbestimmung, die nur in weni gen Fällen von der Eichhorns abweicht (Sk. 3, 18, 32, 50, 51), gründet sich mehr auf Gebiß- als auf Nahtbefunde am Schädel. 65 Individuelle Alters- und Geschlechtsangabcn nach den Beobachtungen des anthropologisch in teressierten Museumsdirektors R. Hoffmann, Potsdam; erfaßt bei K. Grebe u. R. Hoff mann 1964, S. 105 f., 136 ff. Die Zuordnung erfolgte bei den wenigen Kindern und Jugend lichen hinsichtlich des Alters nach der Gebißentwicklung (Wechselgebiß, M3-Durchbruch), bei den Erwachsenen nach der Oblitcration der Hirnschädelnähte von außen (offen = frühadult; z. T.