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nung (z. T. archivalische Angaben) sind die Werte keineswegs gleichartig. Um so mehr überrascht ihre geringe Variation, aus der sogar eine Tendenz zu einer Her aufsetzung des Erwachsenensterbealters im Verlaufe des frühen und hohen Mittel alters abgelesen werden kann. 51 Während in der Masse des Volkes - in erster Linie wohl aufgrund großen körperlichen Verschleißes und unzureichender Ernährung, da zu im Gefolge kriegerischer Auseinandersetzungen - die meisten Erwachsenen bereits im adulten Alter verstorben sind, haben die privilegierten Gruppen vermutlich auch in unserem Raum in weit höherem Maße spätere Altersstufen erreicht. Die größere Zahl maturer und seniler Frauen überdeckt hier des öfteren ihre Gefährdung im propagativen Abschnitt, so daß sich ihr mittleres Sterbealter stärker dem der Männer nähert (Tab. 6). 52 Täuscht nicht die kleine Zahl und weite Streuung der Angaben, so nimmt die ge- werbe- und handeltreibende Bevölkerung der größeren frühstädtischen Siedlungen im Hinblick auf die Erwachsenensterblichkeit zwischen dem bäuerlichen und adligen Niveau eine vermittelnde Stellung ein. Freilich sind wir wieder gezwungen, die viel zu enge Vergleichsbasis zu erweitern. 53 Auch ist gerade bei jenen „Städten alter Art“, Frau (— 25); Stiftskirche zu Wechselburg (H. Grimm 1969, S. 533 ff.): Söhne des Mark grafen Dedo, Grab F (60), G (55); Dom zu Speyer (F. Birkner 1913, S. 254 ff.; J. Ranke u. F. Birkner 1972, S. 1061 ff): Heinrich IV. (55), Heinrich V. (45), Philipp von Schwaben (30), Albrecht von Österreich (~ 35), Adolf von Nassau (~ 35), Rudolf von Habsburg (60); Stiftskirche Lilienfeld (J. Jungwirth u. E. - M. Winkler 1979 b): Herzog Leopold VI. (55), Königin Margarethe (55-60). Einzubeziehen sind ferner zwei Äbte des Klosters Otto beuren; vgl. K. Sailer 1962. Ausscheiden müssen die Heinrich d. Löwen zugeschriebenen Skelcttreste; vgl. T. Schmidt 1974. 51 Statistisch auf dem 90 %-Niveau gesichert (nach Tab. 7, jeweils nur Männer) - dt. Adel u. Hoch adel 8.—10. Jh. + Kourim I + dt. Hochadel 9.-10. Jh. + Libice gegen Bilina + dt. Adel u. Hochadel 11.-13. Jh. + dt. Hochadel 11.-14. Jh. (Klassen adult, matur, senil): 2=5,143 bei f = 2. Für das frühe Mittelalter deuten sich die genannten Unterschiede bestenfalls an und ge ben damit zugleich einen Hinweis auf den Beginn dieser Entwicklung im östlichen Mitteleuropa; vgl. z. B. die Verhältnisse für das großmährische Zentrum Mikulcice - 44 Jahre - gegenüber denen der dörflichen Bevölkerung im nahegelegenen Josefov - 42,8 Jahre (zuletzt M. S 11 o u - kal u. L. Vyhnänek 1976, S. 34 f., 37 mit Tab.). 52 Für die erfaßten Serien ergeben sich (ohne sehr unsichere Angaben) folgende Mittelwerte dieser Differenz: bäuerliche Bevölkerungen 4,4 (n = 12), feudale Oberschicht 1,6 Jahre (n = 4). Den engen Bezug zum absoluten Mortalitätsniveau zeigt z. B. auch die Differenz von nur 1,6 Jahren für ungarische Serien mit Erwachsenensterbealtern bei 45-50 Jahren; vgl. G. Acsa di u. J. Nemeskeri 1970, S. 251, Tab. 91. Zu der ähnlichen Problematik bei der mitteleuropäi schen Durchschnittsbevölkerung späterer Jahrhunderte vgl. A. Bach u. K. Simon 1978, S. 11 ff., Abb. 2-3. 53 Haithabu bet Schleswig: U. Schaefer 1963, S. 19 ff. (zur Datierung vgl. E. An er 1956, S. 101); Wolin I (Wzgörze Wisielcow): (H.) Schumann 1891 b, S. (704) ff.; d e r s. 1892, S. (493) ff.; d e r s. 1894, S. (44) ff.; Wolin II (Mlynöwka) - Skelettgräber: (H.) Schu mann 1891 a, S. (590) f.; ders. 1891 b, S. 707 f.; J. Wojtasik 1968, S. 9 ff., 208 (zu Datierung und historischem Zusammenhang vgl. W. F i 1 i p o w i a k 1962, S. 316 ff.; ders. 1974, bes. S. 205); Levy Hradcc: H. Matiegka 1891, S. 58 ff. (Altersschätzung nach Ob- literation der Hirnschädelnähte und Gebißstatus, Nahtbefund von außen erhoben, mittlere Ab weichung von den 19 absoluten Altersangaben Matiegkas + 3,5 Jahre; zu Datierung und histo rischem Zusammenhang J. Borkovsky 1965, S. 54 f.); Hradsko u Kanina, okr. Melnik: M. Blajerovä 1978, Tab. 2 (zu Datierung und historischem Zusammenhang vgl. M. Solle 1978, S. 349 ff., 365 ff.); Berlin(W)-Spandau: S. Apel 1965, S. 243 (ohne die beiden spät-