Paläodemographische Verbältnisse Obwohl eine wesentliche Bedingung für bevölkerungsgeschichtliche Untersuchungen - die vollständige Erfassung des Materials - in Schirmenitz nicht erfüllt ist, lassen sich mit bestimmten Einschränkungen dennoch einige Aussagen treffen. 28 29 Angesichts des allgemein verbindlichen Anlageschemas frühgeschichtlicher Reihengräberfelder darf der untersuchte Abschnitt als repräsentativ für den ganzen Friedhof gelten. Das erforschte nördliche Drittel und die überlieferte Gesamtgröße erlauben, in der Grö ßenordnung auf die Gesamtzahl der Beerdigten (wenigstens der Erwachsenen) zu schließen. Ihre Gliederung nach Alter und Geschlecht gilt in Anbetracht der mehr oder weniger gleichmäßigen Streuung (Abb. 529) wohl für das ganze Gräberfeld. Unser Ausschnitt bietet ferner einen ausreichend genau datierten Längsschnitt durch die Belegungszeit. Die Verteilung der zeitlich genauer bestimmbaren Gräber (Abb. 1) steht der Annahme, der Friedhof sei ungefähr im selben Tempo gewachsen, zumindest nicht entgegen. Die Schirmcnitzer Population wird deshalb innerhalb /40 Abb. 5. Schirmenitz, Kr. Oschatz. Verteilung der Individuen im Gräberfeld nach Alter und Geschlecht. a Mann, b Frau, c Kind bzw. Jugendlicher, offene Symbole = nachträglich erschlossene Individuen. 28 Vgl. G. Acsädi u. J. Nemeskeri 1970, S. 57 ff., bes. 58; J. Nemeskcri 1972, S. 11 ff.; vgl. z. B. J. Nemeskeri, L. Harsanyi u. G. Gerencser 1973, bes. S. 145. 29 Erfaßt sind hier auch die nicht genau lokalisierten Gräber 1-4, 48 und 49 sowie die lediglich hin sichtlich des Belegungsabschnittes ungefähr cinzuordnenden Gräber 5, 50 und 51 (nach Fund unterlagen im Archiv des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden).