Volltext Seite (XML)
kommen. Nach Art und Größe der Gefäße, nach ihrer Bruchfestigkeit 21 und ihrem Erhaltungszustand dürfte er ebenfalls zu einem Urnengrab gehört haben (Abb. 4, 5). 22 23 24 (1) Große Bruchstücke vom Unterteil und eine wahrscheinlich dazugehörige Randscherbe eines Topfes mit ebenem Boden, konischem Unterteil, gewölbter Schulter, eingezogenem Kegelhals und nach innen weich abgeschrägtem Rand; am größten Durchmesser eine umlaufende Reihe kleiner, hochovaler Tupfen, darunter bis etwa 2-3 cm über den Boden reichend und durch schmale, keilförmige glatte Zwischenfelder getrennt 5 Felder aus je 4-6 etwa senkrechten, leicht s-förmig geschweiften tiefen Rillen, zwischen den Rillen schmale rippenartige Stege, die fein und dicht schräg gekerbte flache Einsenkungen einschlicßcn; graubraun bis schwarzgrau, außen eben, innen waagerecht verstrichen, z. T. abgelaugt und versintert, wenig fein gemagert, mäßig gebrannt; zeichnerisch rekonstruiert, Bdm. ca. 8, gr. Dm. ca. 13, H. ca. 18, Wst. 0,6-0,9 cm (Abb. 4,2, 5). (2) Scherben einer Schale mit wenig eingebogenem Oberteil und außen z. T. andeutungsweise ge kehltem, nach innen abgeschrägtem Rand; hellbraun mit grauschwarzen Flecken, ziemlich flüchtig geebnet, außen am Unterteil Wischspuren, wenig gemagert, schlecht gebrannt; zeichnerisch rekon struiert, Bdm. ca. 6, Rdm. ca. 26, H. ca. 8, Wst. 0,6-0,8 cm (Abb. 4,7). Ehemals Sammlung Wehr, Landesmuseum für Vorgeschichte Halle 13: 1289. Für eine genauere Datierung sind die beiden Urnenformen leider wenig geeignet. Sowohl der geschweift-tonnenförmige Topf (Abb. 1,3)23 als auch der vermutlich ebenfalls mehr oder weniger geschweifte Topf mit eingezogenem Kegelhals und nach innen abgeschrägter Mündung (Abb. 4,2)2 können nicht genauer als allgemein späthallstättisch bestimmt werden, was eine Datierung in den älteren Abschnitt der Stufe Hallstatt D keineswegs ausschließt. Ein dem Stößener Gefäß vergleich barer kleiner geschweifter Topf mit Kalenderbergdekor von Weira, Kr. Pößneck, zeigt wieder eine schulterständige umlaufende Tupfen- und darüber noch eine Grüb chenreihe. 25 Der Abschluß der Reliefverzierung durch eine Tupfenreihe war in Ost thüringen am Ende der Hallstattzeit zwar anscheinend nicht mehr üblich, ist aber anderswo noch mehrfach belegt, 26 27 so daß er im Einzelfall nicht zu einer genaueren Datierung herangezogen werden sollte. Die S-Profil-Schüssel des Saalfelder Inventars (Abb. 1,1) gehört der in Innerthürin gen bereits in der entwickelten Hallstattzeit geläufigen und dann langlebigen Variante mit gleichmäßig geschweiftem, eingezogenem Oberteil an. 2 ' In der Dreitzscher Gruppe ist sie freilich vor dem Beginn der jüngeren Hallstattzeit kaum zu erwar- 21 Vgl. K. Simon 1981, S. 519 ff., 526 f., Abb. 4 c. 22 Früheisenzeitliche Urnengräber sind aus der Gemarkung Stößen sicher bezeugt; vgl. W. A. v. Brunn 1939, S. 130. 23 Zuletzt K. Simon 1979a, S. 59, 64; Gefäße ähnlicher Form und Verzierung, die vor HD2/3 datieren: P. Reinecke 1937, Abb. 1; R. Stampfuß 1943, Taf. 26,70; H. T. Water- bolk 1962, Abb. 21,8,72; weiteres, aber undatiertes Beispiel aus Nordostbayern: W. Kersten 1933, S. 111 (Wadendorf). 24 K. Simon 1969, S. 266 f.; HDl-Beispiele aus Dreitzsch: K. Simon 1972, Taf. 11,5,73, 22,5, 25,3,74. 25 Zuletzt K. Simon 1972, S. 54, Taf. 34,3. 26 Z. B. H. H eint el 1962, Taf. 42,2; H. - E. Joachim 1968, S. 62, Taf. 24,75, 25,79, 26,3; C. Dobia t 1977/78, Abb. 7,7, 8,7; Nebitzschen, Kr. Oschatz, Grube 1 (Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden Z.-K. 1975/77). Mit anderem Unterteildekor auch aus Ostthüringen bezeugt; z. B. K. Simon 1972, Taf. 34,9. 27 Zukünftig K. Simon 1983.