Abb. 11. Nachbildung nach dem Muster eines zweiteiligen Einlagenkammes aus dem Baltikum. Etwa 2:3. Abb. 12. Nachbildung nach dem Muster eines dreiteiligen Einlagenkammes aus dem Baltikum. Etwa 2: 3. Träger für den eingestochenen, -geritzten, -gebohrten oder -geschliffenen Dekor. Fast immer sind die Zahnplatten am Rücken solcher Dreilagenkämme mit einem quer liegenden Füllstück abgeschlossen. Denn es war leichter, zur Herstellung kräf tiger Zahnplättchen ohne Spongiosareste kurze Rohstückc zu gewinnen. Die erfor derlichen dickeren Platten ohne Spongiosaansatz ließen sich nur aus der Geweih außenwandung ausgesuchter starker Hirsche herstellen. Sie konnten dann in ge ringer und unterschiedlicher Breite aneinandergefügt werden. Für die Herstellung von Dreilagenkämmen wurde überwiegend Geweih verwendet. Aus dem Leichenbrand des Grabes 14 von Zauschwitz, Kreis Borna 11 , wurden 71 Kammreste geborgen. Aus diesen Fragmenten ließ sich der ehemalige Kamm zeich nerisch rekonstruieren (Abb. 13). Er besaß eine Länge von 49,5, eine Breite von 78, eine Stärke von 9 und eine Zinkenlänge von 20 mm. Das 57 mm lange, 11,5 mm breite Füllstück ist ebenso wie die Zahnplatten 4 mm stark. Diese waren 11, 5, 13, 15, 16, 11 und 11,5 mm breit. Die zwei Deckplatten waren durch sieben Eisen niete mit den sechs Kammplatten und dem Füllstück verbunden. Die drei noch vorhandenen Niete besitzen einen vierkantigen Schaft und sind durch Hämmern leicht gestaucht, am verschliffenen Kopf etwas gerundet. Obwohl die Kammreste durch das Feuer stark deformiert worden sind, lassen sich die Maße genau errech nen, weil sich viele Angaben gegenseitig bestätigen. Am schwierigsten erwies sich bei der Rekonstruktion das genaue Abrichten und das saubere Aneinanderfügen der Zahnplatten. Das gute Paßverhältnis aller Teile am Original beweist, daß die Einzelteile aneinandergeklebt worden sind 12 . Eine gut sitzende Vernietung ohne vorherige Fixierung der Einzelteile ist kaum denkbar. Schon bevor der Kammacher die Breite der einzelnen Zahnplättchen bestimmte, mußte er wissen, wie viele 11 E. Meyer 1969, S. 101, Abb. 22. 12 P. T. Keßler 1938, S. 178 f.