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aus einem Stück Tibia eines Rindes hergestellt. An Arbeitszeit wurden etwa fünf Stunden benötigt. Abb. 10. Rekonstruktion eines Einlagenkammes von Lindau-Sorge, Kr. Zerbst. Etwa 2:3. Wie schon erwähnt, konnten wegen der natürlichen Rundungen, Biegungen und Verdrehungen an Knochen und Geweih nur kleine ebene Flächen hergestellt wer den. Der Wunsch nach breiteren Flächen hat die früheren Kammacher auf den Ge danken gebracht, zwei plan geschliffene Knochenstücke aneinander zu heften, um hierdurch die doppelte Kammbreite zu erreichen. Dafür mußte eine stabile Verbin dung geschaffen werden. Ein besonders interessantes Stück aus dem Baltikum 8 ist aus zwei Teilen mit Hilfe von zwei querlaufenden Eisenstäbchen im Inneren origi nell zusammengefügt. Es gibt auch Kämme dieses Typs, bei denen die Stäbchen durch beide Platten bis zum Rand reichen, an dem sie vernietet sind 9 . Unsere Rekonstruktion ist hauptsächlich dem System gewidmet und weicht vom Original (Klammerwerte) in den Maßen erheblich ab. Sie besitzt 60 (gegenüber 68) mm Länge, 60 (84) mm Breite, 5,5 (10) mm Stärke und 25 mm Zinkenlänge (Abb. 11). Das Material entstammt einer Tibia vom Rind. Die Arbeitszeit betrug etwa zwölf Stunden. Den technologischen Übergang zum Mehrplattenkamm müssen wir in den Stücken suchen, bei denen zwei Platten durch aufgenietete, teilweise eingelassene Knochen querbrücken miteinander verbunden sind. Unser Beispiel 10 besitzt eine Länge von 51 mm, eine Breite von 63 mm und eine Stärke von etwa 5 mm bei einer Zinken länge von etwa 17 mm. Das durch zwei Eisenniete gehaltene, eingelassene Kno chenplättchen, das die Querverbindung herstellt, ist etwa 25 mm lang und 12 mm breit. Die Griffplatte hat einen trapezförmigen Abschluß. Für die Herstellung der Rekonstruktion aus dem Stück einer Rindertibia (Abb. 12) wurden 15 Arbeits stunden benötigt. Mit dem Einklemmen der Zahnplatten zwischen zwei Deckplatten war es möglich, mehrere Zahnplatten aneinander zu reihen. Die Deckplatten wurden gleichzeitig 8 S. Thomas 1960, S. 131, Abb. 7. 9 S. Thomas 1960, S. 62. 10 S. T h o m a s 1960, S. 130, Abb. 8.