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AFD Arbeits- u. Forschungsber. z. sächs. Bodendenkmalpflege 23, 1979 S. 35-56 DER HORTFUND VON LEIPZIG-WAHREN Von Karin Peschel Kurz vor dem ersten Weltkrieg legte die Stadt Leipzig in der Burgaue, einem Waldstück südlich von dem Ort Wahren, einen Vergnügungspark an. Zu diesem Bauvorhaben gehörte die Anlage eines künstlichen Sees, des sogenannten Auen sees, auf dem Gelände zwischen der Weißen Elster und der damaligen Großen Luppe, dem heutigen Luppe-Kanal (Mbl. Leipzig-West; Nr. 4639, N 12,5-14,5 cm; E 2,5-4,6 cm). Dabei stieß man unter einer 1-2 m mächtigen alluvialen Aue lehmschicht auf diluviale Elster-Pleiße-Schotter, die zahlreiche Knochenreste, da runter Wirbel und Backenzähne vom Mammut, erbrachten. Deshalb wurden die Baggerarbeiten zunächst von Max Näbe und später von dem Paläontologen Johann Felix überwacht. Gegen Ende der Bauarbeiten barg Professor Felix im Abfluß kanal des Sees den Hortfund. Dieser lag zwei Meter tief im diluvialen Elster- Pleiße-Schotter 1 . Der Hortfund befindet sich heute im Naturwissenschaftlichen Museum der Stadt Leipzig unter den Nummern: Ug 14757, V 3012 und V 3013 sowie S.: 150/59 und S.: 151/59. Er besteht aus folgenden Teilen: 1. Hälfte eines doppelpyramidenförmigen Eisenbarrens mit leicht geschweiften Seitenkanten und annähernd rechteckigem Querschnitt. Die Spitze wenig ausgezogen und gestaucht. Etwa an der stärksten Stelle leicht schräg zur Längsachse abgetrennt. Oberfläche wenig korrodiert. Gewicht mit der anhaftenden Luppe 2930 g; erh. L. 17,0 cm; erh. St. 9,4 X 6,5 cm. Abb. 1-9 2. Eisenluppe mit zahlreichen, unterschiedlich großen Kieseleinschlüssen. Sie bedeckt die Unterseite, die rechte Schmalseite (von der Barrenspitze aus gesehen) und die Trennstelle des Barrens. Hier und an der Unterseite ist die Grenze zwischen Barren und Luppe deutlich als Naht sichtbar (Abb. 2, 4). Abbildung 4 zeigt zudem die zahlreichen, zum Teil recht großen Kieseleinschlüsse. Auf der Schmalseite befindet sich nahe der Trennstelle eine deutlich sichtbare rinnenartige Eintiefung, in die das beschädigte Ende des heute losen Halsringes (3) genau hineinpaßt. An diese Vertiefung schließt in geringer Entfernung von der Bruchstelle ein Eisenstabrest an, der zu dem festgeschmol- 1 M. Näbe 1914, S. 264 f. (zur Fundstelle); M. Näbe 1915, S. 83 ff.; G. Kossinna 1915, S. 87 ff.; G. Kossinna 1919/20, S. 411 ff.; Führer Leipzig 1922, S. 40, Taf. V,3; G. Hen ning 1925; P. Reinecke 1926, S. 90; J. Richter 1927, S. 29; F. Sprater 1931/32, S. 29; W. Radig 1933/34, S. 374, Abb. 5; W. Radig 1936, S. 42, Abb. 82 auf S. 79; C. Engel und W. Radig 1933/37, S. 12; W. Frenzel, W. Radig und O. Reche 1934, S. 270, Abb. 67; P. Weiershausen 1939, S. 195; A. Rieth 1942, S. 88; E. Sprockhoff 1956, S. 164, Anm. 28; R. PI ein er 1958, Abb. 14,5, auf S. 91; O. Kleemann 1961, S. 584; O. Kleemann 1966, S. 130; H. Seyer 1976 S 134 Taf. 8.