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Zwischen den Ringvorkommen im Saalegebiet und östlich der Mittelelbe liegt ein rd. 100 km breiter Streifen ohne Nachweise (Abb. 9). Selbst wenn man eine lokal unterschiedliche Überlieferung in Gräbern, Horten und Siedlungen in Rechnung stellt 67 , bedarf dieser Befund einer Deutung. Unser Kartenbild ähnelt kaum zu fällig dem der jüngerbronze- und früheisenzeitlichen Burgen 68 . Auch bei diesen lag der eine Verbreitungsschwerpunkt in Ostthüringen, der andere in Mittel- und Ostsachsen, und dieser verschob sich in der Jüngstbronze- und Früheisenzeit sogar noch nach Norden und Nordosten 69 . Da viele Ringe und insbesondere die Guß formen von Befestigungen stammen 70 und diese als die lokalen Herstellungsorte ausweisen, ist die Verbreitung der behandelten Ringe hinreichend erklärt. Sie wurde also letztlich vielleicht von sozialökonomischen Faktoren mitbestimmt. Zu diesen tritt in Ostthüringen jedenfalls auch die örtliche Erzgewinnung und -Ver arbeitung 71 , die eine gehäufte Herstellung massiver Hals- und Fußringe überhaupt erst ermöglicht hat. Nachweise zur Fundkarte (Abb. 9): (H = Hort, G = Grab, Gräberfeld, B = Befestigung, Höhensiedlung, S = offene Siedlung; HR = Halsring, FR = Fußring, AR = Armring, G = Gußform). Aspenstedt, Kr. Halberstadt: G - HR (Anm. 30); Babow, Kr. Cottbus: H - 8 HR, 36 oder 40 AR (Anm. 21, 51); Bautzen: G - HR (Anm. 29); Bautzen: G - AR (L. Oberhofer 1960, Abb. 3,11); Bodelwitz: G - 3 HR, FR (Anm. 13, 16, 48; Abb. 5,2); Burg/Spreewald, Kr. Cottbus: B - HR, GHR (Anm. 21); Calbe, Kr. Schönebeck; H - HR, FR (Anm. 31, 57); Cochstedt, Kr. Aschersleben: G - HR (Anm. 30); Coswig-Brockwitz, Kr. Meißen: G - HR? (Anm. 29); Coswig-Kötitz, Kr. Mei ßen: G - 2 FR/AR (Anm. 57); Dessau-Großkühnau: G - HR (Anm. 30); Dreitzsch, Kr. Pößneck: G, H auf G - mind. 5 HR, mind. 5 FR (Anm. 8, 13, 16, 45, 48, 59; Abb. 5,1); Dresden-Coschütz: H auf B - 3 HR, AR, FR/AR (Anm. 21, 28, 51; Landesmuscum für Vorgeschichte Dresden S.: 29/57); Dresden-Blasewitz: H - 3 HR (Anm. 21); Dresden-Übigau: G - 2 HR (Anm. 29); Freyburg, Kr. Naumburg: G - 2 FR (K. Simon 1974, Taf. 162,4,7); Graitschen, Kr. Eisenberg: B - mind. 2 GHR, mind. 1 GFR, 12 GHR/FR (Anm. 12, 49); Gröbern, Kr. Meißen: G - HR, HR oder FR/AR (Anm. 29, 57); Großlöbichau, Kr. Jena: S - 2 GHR, GFR (Anm. 14, 48; Abb. 5,3); Groß 67 Dafür gibt es jedoch keine deutlichen Hinweise, da die behandelten Ringe im ganzen Ver breitungsgebiet - wenn auch mit unterschiedlichen Anteilen - in sämtlichen Fundgattungen be legt sind. Daß auch der unterschiedliche Bearbeitungsstand nicht ausschlaggebend sein kann, zeigt die Neuaufnahme der west- und mittelsächsischen Früheisenzeitfunde durch Karin Pe schel (1962). 68 K. S i m o n 1969 a, Abb. 11, 12. 69 U. a. W. C o b 1 e n z 1964, S. 200, 202; K. S i m o n 1969 a, S. 278 ff.; W. C o b 1 e n z 1971, S. 428; D.-W. Buck 1973, S. 398. 70 Gußformen: Dohlenstein bei Kahla, Pennickental unterhalb des Johannisberges bei Jena- Lobeda, Alter Gleisberg bei Bürgel, Berg Oybin bei Zittau, Schanze Ostro bei Kamenz, Vater unserberg bei Nieder Neundorf, Altes Schloß bei Senftenberg, Schloßberg bei Burg (vgl. Nachweise zur Fundkarte Abb. 9). 71 H. Kaufmann 1961 b; H. K a u f m a n n 1963, S. 82, 97 ff.; K. S i m o n 1971, S. 825; K. S i m o n 1976, S. 747 ff.; K. S i m o n 1977, S. 657 f.