Es ist möglich, daß es sich um ein Versehen des Stempelschnciders handelt. Daß so etwas in der damaligen Praxis vorkam, zeigt sich an einer anderen Münze des Fundes, bei der der Name des Münzherrn falsch in den Prägestempel geschnitten wurde, nämlich LRID statt FRID. 3. Fundstück Nr. 128 Vorderseite mit der Umschrift *-BHLTR-DI-GRRGIR-TVRInG-IRnG Legende in der Anordnung EX Rückseite mit dem Kennzeichen Langkreuz vor dem Löwen, Punkt hinter dem Löwenkopf und in der unteren Schwanzkrümmung. Diese ganz eigenartige Stellung der CRVX-Legende wurde bisher von Krug bei Friedrich III. (Krug Nr. 263/9, Münzstätte Freiberg) und bei Balthasar (Krug Nr. 492/3, Münzstätte Sangerhausen) festgestellt. Auch hier handelt es sich um sel tene Prägungen. Die jetzt vorliegende Münze, die ebenfalls für Landgraf Baltha sar geprägt wurde, ist bisher darin einmalig, daß sie eindeutig aus der Münzstätte Freiberg stammt. Der Beweis ist durch den glücklichen Umstand zu führen, daß im gleichen Fund eine Münze vom selben Stempel der Rückseite vorhanden ist (Fundstück Nr. 74). So läßt sich die Einordnung dieser Prägung mit Sicherheit vornehmen. Sie wurde gemeinsam mit den Münzen Krug Nr. 433-446 zwischen 1382 und 1390 in Freiberg geschlagen. Abschließend einige Gedanken zur Einordnung des Fundes in seiner Gesamtheit. Nach Kiersnowski, dessen Gedanken Potin weiter ausbaute, 7 handelt es sich um einen Schatzfund kurzer Anhäufung, da er nur Münzen aus etwa 35 Jahren enthält. Er ist weiter als eine wiederbringliche Rücklage zu klassifizieren, d. h. daß der Besitzer das Geld zum Zwecke der Aufbewahrung versteckt hatte, in der Hoffnung, den gesammelten Reichtum bei günstiger Gelegenheit zurückzu holen. Dabei wird in diesem Fall davon ausgegangen, daß es sich um einen unab hängig von besonderen historischen Ereignissen (z. B. Krieg) vorübergehend ver borgenen Schatz handelt. 8 Anschrift: Studienrat Gerhard Martin, 7022 Leipzig, Norderneyer Weg 14 a Foto: F. Winkler, Naturwissenschaftliches Museum Leipzig 7 V. Potin, Einführung in die Numismatik westeuropäischer Länder. Berlin 1976, S. 10 ff. 8 Herrn Dr. P. Arnold, Direktor des Staatlichen Münzkabinetts in Dresden, wird für vielerlei Hinweise gedankt.