Die Münzen des Fundes Nach der vorbildlichen Restaurierung 2 durch den Oberpräparator des Naturwissen schaftlichen Museums Leipzig, Horst Spicale, ist eindeutig festzustellen: Es handelt sich ausnahmslos um Meißner Groschen. 127 Stück sind meist gut, wenn auch in unterschiedlicher Qualität, und vollständig erhalten; bei einer Münze fehlt ein Viertel, bei einer zweiten die Hälfte. Der gute Zustand machte es möglich, fast alle Stücke zweifelsfrei zu bestimmen, wobei uns seit kurzem mit der Arbeit Krugs über die Meißner Groschen ein vor zügliches Hilfsmittel zur Verfügung steht. 3 In diesem Werk ist nach langjähriger Beschäftigung mit diesem Kapitel der deutschen Münzgeschichte mit Akribie alles Wesentliche zusammengetragen worden. Besonders wichtig für die Bestimmung der Münzen sind dabei die aufgeführten Kennzeichen der Meißner Groschen, vor allem die Verteilung der „CRVX-Legende“ auf der Vorderseite und die sogenannten „Beizeichen“ auf der Löwenseite. Das sind Merkmale, die schon dem Kundigen während der Umlaufzeit Hinweise geben sollten, welchen Emissionen die äußer lich gleich aussehenden Münzen zuzuordnen waren. Es ist anzunehmen, daß damit zugleich die Kenntnis über die Wertunterschiede der verschiedenen Prägungen verbunden war und nicht nur die Zuweisung an bestimmte Münzherren und Münz stätten. Den Münzmeistern waren aus verständlichem Grund diese Kennzeich- ' nungen bekannt, wahrscheinlich auch den amtlichen Geldwechslern, deren Aufgabe - wie Urkunden belegen - die Münzmeister mancherorts mit übernommen hat ten. Weil der Wert des Meißner Groschens durch Feingehaltsveränderungen ständig abgewandelt wurde, um ihn den Kursschwankungen auf dem internationalen Gold markt anzugleichen oder - vor allem unter Wilhelm I. und Landgraf Balthasar - um besonderen Vorteil aus der Münzverschlechterung zu ziehen, waren Kenntnisse über die Bezeichnung der einzelnen „Sorten“ sehr wichtig. Heute helfen sie dem Numismatiker, eine gewisse Ordnung der äußerlich so ähnlichen Gepräge vorzu nehmen. Für diesen Fund war bezeichnend, daß er drei Prägungen enthielt, die als neue Varianten das Werk Krugs ergänzen. Da ein Großteil der Münzen bei der Vergrabung gut erhalten gewesen war, also relativ geringe Gebrauchsspuren gehabt hatte, war auch nach der Auffindung des „Schatzes“ und seiner Restaurierung - trotz der schlechten Verwahrung über Jahrhunderte und der damit verbundenen Folgen - eine Bestimmung der meisten Münzen nicht sehr schwer. Das Ergebnis eines solchen Tatbestands ist darin zu sehen, daß von den aufgefundenen 129 Gro schen nur zehn Stücke keinen lesbaren Münzherrennamen aufweisen. Aber auch diese Stücke waren durch Vergleiche und Analogieschluß mit ziemlicher Sicherheit zu bestimmen. 2 Die Restaurierung der Münzen wurde nach der Komplexon III-Methode durchgeführt; s. J. Em in e r 1 i n g, Komplexen III - seine Anwendungsmöglichkeiten in der Präparationswerkstatt. In: NEMUKU 8, S. 52 ff. 3 G. K r u g, Die meißnisch-sächsischen Groschen. Berlin 1974.