Der Fundort Es ist anzunehmen, daß das Naundörfchen im frühen Mittelalter zunächst zur Mühle unterhalb der ältesten Leipziger Burg gehörte. Die Mühle setzte die Anlage des die Pleiße und die Parthe verbindenden Pleißemühlgrabens voraus (Abb. 1,2). Das Naundörfchen wurde später sicherlich durch Angleichung an die Ost-West- Streckung der benachbarten Jakobsparochie topographisch umgeformt. Im Anschluß an die Jakobskirche, ihren Friedhof und die ihr zugehörigen Gebäude (Abb. 1,3,4) hatten sich Grundstücke entlang der alten West-Ost-Straße, der „via regia“ (Abb. 1,1), aneinandergereiht; sie waren vorwiegend von Handwerkern bewohnt. Da dieses Kirchlein mit dem im 11. Jahrhundert gegründeten Kloster iro-schottischer Mönche in Erfurt in Verbindung stand, ist in der Jakobsparochie (Abb. 1,5) auch ein Stützpunkt Erfurter Kaufleute zu sehen, sicherlich aber eine Wegestation auf Abb. 1. Lage des Münzschatzes von 1976 im Naundörfchen westlich des Stadtkerns von Leipzig (Situation im 14. Jahrhundert). 1 West-Ost-Straße, früher „via regia“ genannt; vor dem nordwestlichen Tor der Stadt Leipzig als Ranstädter Steinweg bezeichnet; ab 1950 Straße der III. Wcltfestspiele; ab 1956 Friedrich- Ludwig-Jahn-Allee; 2 Pleißcmühlgraben, verband Pleiße und Parthe; 3 Jakobskirche (Schottenkirche) mit Friedhof; 4 Areal der zur Jakobskirche gehörigen Pfarrgebäude; 5 Jakobsparochie (vorwiegend Häuser von Handwerkern); 6 Naundörfchen (nach topographischer Umformung); 7 Dorfstraße, am Ostende Brücke über den Pleißcmühlgraben 2; 8 Verbindungsweg zum Ranstädter Steinweg, dort durch eine Pforte verschließbar; 9 „Gräbchen“, trennt die Jakobsparochie vom Naundörfchen; 10 Diebsgraben; 11 Elstermühlgraben; 12 Angermühle; 13 Schlachthöfe; 14 heutige Lessingstraße; 15 heutige Thomasiusstraße; 16 Fundstelle des Münzschatzes von 1976