lig fehlen. Für die Geschlechtsdiagnose sind im allgemeinen Beckenteile geeignet. Eine verdickte Schambeinbeule, die für männliche Tiere charakteristisch ist, konnte zwar nur bei einem Stück festgestellt werden, doch läßt sich beim Hirsch das Ge schlecht auch auf Grund der Dicke der medialen Umrandung des Acetabulum beurteilen (Boessneck, Jequier, Stampfli 1963, 100). Bei dem umfangreichen neo lithischen Material von Burgäschisee-Süd stellte Jequier für die männlichen Tiere einen Variationsbereich dieses Maßes von 8-13,5 mm und für die weiblichen Tiere einen solchen von 3,5-7,5 mm fest. Durch das frühgeschichtliche Material von Berlin-Köpenick lassen sich diese Werte stützen, da die Variationsreihe für dieses Maß auch zwei ähnliche Häufungspunkte zeigt; für die 25 weiblichen Stücke be trägt der Variationsbereich 3,9-7,7 mm und für die 16 männlichen 8,4-11,2 mm. Das Material von Zehren ist allerdings nicht so umfangreich; es können zwei Stücke weiblichen Tieren und vier männlichen zugeordnet werden (vgl. Maßtabelle). Dieses Überwiegen der Beckenstücke von männlichen Hirschen könnte bei dem ge ringen Material rein zufällig sein. Betrachtet man jedoch die Maßtabellen der anderen Knochen, so findet man eine Bestätigung der bei den Beckenfragmenten getroffenen Feststellung, denn bei den anderen Knochen überwiegen im allge meinen die breiteren gegenüber den schlankeren Stücken. Auf Grund des Materials von Berlin-Köpenick (Müller 1962 b) konnte wahrscheinlich gemacht werden, daß bei den Extremitätenknochen die breiteren Stücke vorwiegend von männlichen, die schmaleren vorwiegend von weiblichen Tieren herrühren. Durch die Untersuchungen von Godynicki (1965) an rezenten Hirschknochen aus dem Gebiet von Großpolen wird diese These bestätigt. Somit würde ein Überwiegen der breiteren Stücke in Zehren auch für ein Überwiegen der Knochen von männlichen Hirschen sprechen. Ein eigenartiges Phänomen stellt das geringe Vorkommen von Schädel- und Kiefer teilen dar. Während in Berlin-Köpenick (Müller 1962 a, 95) Schädelknochen und Extremitätenknochen in etwa gleicher Anzahl vorhanden waren, sind die ersteren in Zehren äußerst gering vertreten, wie aus Tabelle 15 hervorgeht. Eine befriedi gende Erklärung kann allerdings dafür noch nicht gegeben werden. Für die Größenberechnung steht leider nur ein in ganzer Länge erhaltener Meta- carpus zur Verfügung, der mit einer Länge von 277 mm und einem Längen-Breiten- Index (Maß Nr. 4 X 100 : Maß Nr. 1) von 9,0 einem männlichen Tier zugerechnet werden kann. Mit Hilfe des Faktors 4,67 nach Godynicki (1965) ergibt sich für dieses Tier eine Widerristhöhe von 129 cm. Es handelte sich also um einen recht stattlichen Hirsch. Reh - Capreolus capreolus In gleicher Weise wie die Hirschknochen können auch die Rehknochen der drei Gruppen gemeinsam behandelt werden, da sie sich nicht voneinander unterscheiden. Von den insgesamt 46 Rehknochen konnte nur einer mit Sicherheit einem subadulten oder juvenilen Individuum zugeordnet werden, die meisten Stücke stammen ein deutig von adulten Tieren. Für die Geschlechtsdiagnose stehen drei Schädelstücke mit Geweihteilen zur Ver-