DER BRONZEHALSRING VON PÖSSNECK-SCHLETTWEIN Zu einer Ringgruppe der späten Urnenfelder- und frühen Hallstattzeit in Ostthüringen Von Klaus Simon Am 16. 4. 1973 hat der Lehrer i. R. F. Franz, Schlettwein, bei einer systematischen Begehung auf dem tiefgepflügten Feld der Flur „Großer Talacker“ nördlich des nach Pößneck eingemeindeten Dorfes einen Bronzehalsring aufgelesen 1 . Das vor züglich erhaltene Stück bietet willkommenen Anlaß für die Behandlung einer Gruppe schlichter, rundstabiger Bronzeringe in Hals- bis Armringgröße, die aus Ostthüringen bisher fast nur in Form unscheinbarer zerschmolzener Reste aus Brandgräbern sowie entsprechender Gußformfragmente aus Siedlungen überliefert war und deshalb kaum allgemein bekannt ist. Obwohl diese Ringe auf den ersten Blick ziemlich unspezifisch erscheinen, erlauben sie, einige allgemeine archäologisch kulturelle Zusammenhänge zu erfassen. Sie belegen beispielhaft die Stellung Ost thüringens am Übergang von der Spätbronze- zur Früheisenzeit zwischen dem Westlausitzer Bereich im Nordosten und den östlichen Gruppen des nordalpinen Urnenfelder- und Hallstattkreises im Süden. Darüber hinaus bietet ihre begrenzte Verbreitung und lokale Herstellung Ansatzpunkte für eine Diskussion bestimmter sozialökonomischer Erscheinungen. Der Fundort des Ringes liegt am Nordwestrand der kleinen urgeschichtlichen Siedlungsinsel in der mittleren Orlasenke unmittelbar nördlich des Thüringer Schie fergebirges, in deren Zentrum sich heute die Kreisstadt Pößneck ausbreitet. Die Fundstelle (Mbl. 5235, W 17,2, S 2,9 cm) befindet sich bei etwa 262 m über NN nahe dem Fuß einer nach Westsüdwest gerichteten Hangzunge in der weiten Quell mulde eines nach Süden in den Schlettweiner Bach mündenden Rinnsals (Abb. 1,2). Bis 300 m östlich und 200 m nordöstlich des Fundpunktes waren bis etwa 15 m hangaufwärts auf einer terrassenartigen Verebnung an verschiedenen Stellen schon vorher Siedlungsscherben aufgefallcn (Mbl. 5235, Mitte W 17,9, S 3,1 cm). Eine Auswahl davon wird hier mit vorgelegt. Massiver Bronzchalsring mit leicht breitovalem Umriß, kreisrundem Querschnitt und dicht benach barten schlichten Polen; auf der Außenseite in Viertelstellung breite Rillengruppen, und zwar an den Polen je eine Querrillengruppe, sonst je zwei Schrägrillengruppen in Sparrenstellung, an einer Pol gruppe eine schräge Rille; dunkelgrün patiniert, eine Ringhälfte stärker korrodiert; Dm. 13,2X12,3, 1 Herrn Franz danke ich für Auskünfte über Fundgeschichte und Fundstellensituation sowie für die Bereitstellung der Funde zur Publikation.